Leichen, „Horrorlager“
Flüchtlingsdramen an Grenze zwischen USA & Mexiko
Dramatische Ereignisse an der Grenze zwischen den USA und Mexiko: Bilder, die laut Medienberichten die im Wasser liegenden Leichen eines Flüchtlings und seiner Tochter zeigen (siehe auch Video oben), haben am Mittwoch international Bestürzung ausgelöst. Der Chef der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde, John Sanders, trat nach nur zwei Monaten im Amt zurück, nachdem die katastrophalen Zustände in einem Auffanglager für minderjährige Einwanderer in Texas publik gemacht wurden.
Hungrig und verwahrlost - die Kinder in der Einrichtung in der texanischen Stadt Clint sollen unter katastrophalen Umständen gelebt haben. Nach Angaben der „New York Times“ lebten Hunderte minderjährige Migranten wochenlang in dem Lager nahe El Paso, das eigentlich für eine kurze Übergangszeit gedacht war.
Kinder kümmern sich um andere, jüngere Kinder
Eine Gruppe von Anwälten, die die Unterkunft in Texas besucht haben, hatte mehrere Medien auf die katastrophalen Zustände aufmerksam gemacht. Sie berichteten von Kindern, die sich um jüngere, ihnen völlig fremde Kinder kümmern mussten. Andere hätten dreckige Kleidung getragen, mit der sie Wochen zuvor über die mexikanische Grenze gekommen seien. In der überfüllten Unterkunft mangelte es an grundlegenden Hygieneprodukten wie Seife und Zahnbürsten. Kinder erzählten, der Hunger reiße sie aus dem Schlaf.
Fast 250 Kinder wurden nach den Enthüllungen verlegt, doch mussten rund 100 von ihnen nach Angaben der Grenzschutzbehörde am Mittwoch wieder ins Lager zurückkehren. Offenbar waren in anderen Heimen keine Betten frei.
Bestürzende Fotos von ertrunkenem Vater und Kind
Bestürzung lösten indes auch Fotos von der Grenze zwischen Mexiko und den USA aus. Die Regierung El Salvadors hat schnelle Hilfe für die Familie eines jungen Landsmannes zugesagt, der mit seiner kleinen Tochter im Rio Grande ertrunken war. Staatschef Nayib Bukele habe angeordnet, die Leichen so schnell wie möglich in das mittelamerikanische Land zu überführen, teilte das Präsidialamt in San Salvador mit. Die Familie solle finanziell unterstützt werden.
Die Bilder, die laut Medienberichten die im Wasser liegenden Leichen des Mannes und seiner Tochter zeigen, lösten international Bestürzung aus. Der Salvadorianer und seine Frau hatten am Sonntag versucht, mit ihrer knapp zweijährigen Tochter am Grenzort Matamoros den Rio Grande zu überqueren, um von Mexiko aus nach Texas zu gelangen. Dabei seien der Vater und das kleine Mädchen ertrunken.
„Eines Tages werden wir ein Land errichtet haben, wo solche Dinge nicht passieren und in dem Migration eine Option und nicht eine Notwendigkeit ist“, wurde Präsident Bukele zitiert. Gerade aus El Salvador und anderen mittelamerikanischen Ländern wie Honduras und Guatemala versuchen jedes Jahr Tausende Menschen, auf der Flucht vor Armut und Gewalt über Mexiko die USA zu erreichen.
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