Der Space01 im Kunsthaus bebt, pulsiert und katapultiert die Besucher mit Verve aus der Realität. Peter Kogler bespielt ihn mit einer gewaltigen Installation. Im Stock darunter spinnt er Netze aus künstlerischen Beziehungen, die einen aus dem Staunen gar nicht herauskommen lassen. Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag um 19 Uhr.
Was haben George Antheil, Friedrich Kiesler, Hedy Lamarr, Fernand Léger das museum in progress, Otto Neurath, Charlotte Perriand, Franz Pomassl, Winfried Ritsch und Franz West gemeinsam? Sie alle sind Teil jener Ausstellung im Grazer Kunsthaus, die dem gebürtigen Tiroler Multimediakünstler Peter Kogler gewidmet ist. Mit Kuratorin Katrin Bucher Trantow spürt er darin den visionären Arbeiten dieser Künstler nach und legt oft erstaunliche mitunter sogar bizarre Verbindungen frei.
Uraufführung des Originals
Mit dem Komponisten und Elektroniker Winfried Ritsch (von der KUG) sorgt er dabei sogar für eine absolute Premiere. Denn erstmals wird das vom Maler und dadaistischen Filmer Fernand Léger, von dem in der Schau auch prachtvolle Bilder zu sehen sind, und dem Komponisten George Antheil konzipierte „Ballet mécanique“ originalgetreu aufgeführt. Programmierte Instrumente begleiten dabei im von Antheil vorgesehenen Tempo Légers Film - das ist nicht nur ein hypnotisches Erlebnis, sondern auch eine ziemliche Sensation.
Probiert wurde es in Wien ja schon in den 1920er-Jahren. Damals fehlten aber die technischen Voraussetzungen, die Hedy Lamarr und Otto Neurath mit ihren Erfindungen schufen. Dafür gab es 1924 eine faszinierende Raumbühne des Architekten Friedrich Kiesler.
Wandelbare Räume
Kogler führt die einzelnen Fäden kunstvoll zusammen, passt sich mit seinen Arbeiten voller kommunizierender Bilder und wandelbarer Räume perfekt ins Zentrum dieses Netzwerks ein. Allein die Auffahrt mit dem Travelator vorbei an seinen Siebdruck-„Röhren“ (aus der Grazer Edition Artelier, mit der er seit seinen Anfängen zusammenarbeitet), ist eindrucksvoll.
Kunsthaus als Bühne
Kogler nutzt das Kunsthaus gekonnt als Bühne einer perfekten Inszenierung. Die kommt vor allem im Space01 zum Tragen, wo er untermalt von Klängen Franz Pomassls die Visionen der Architekten Cook und Fournier realisiert und den Raum in einen lebendigen, pulsierendem mitunter sogar beängstigenden, grenzenlosen Kosmos verwandelt. Ein mehr als beeindruckendes Erlebnis und wahrscheinlich die bisher spannendste Ausstellung im Grazer Kunsthaus. Zu sehen ist sie bis 20. Oktober. Alle Infos dazu finden sie hier.
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