Erstmals waren im Vorjahr über den Brenner mehr Lkw unterwegs als über alle Schweizer und die französischen Alpenübergänge Frejus und Mont Blanc zusammen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
Rund 2,4 Millionen Lkw überquerten im Vorjahr den Brenner. Über die vier Schweizer Alpenpässe Gotthard, San Bernardino, Simplon, St. Bernhard und die zwei französischen Übergänge im inneren Alpenbogen, Frejus und Montblanc, fuhren gemeinsam 2,37 Millionen Lkw, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Schweizer Bundesamts für Verkehr zeigt. „Damit waren erstmals über den Brenner mehr als 50 Prozent des alpenquerenden Güterverkehrs unterwegs. Und während in der Schweiz der Alpentransit Jahr für Jahr zurückgeht, nimmt er über den Brenner massiv zu“, macht VCÖ-Experte Markus Gansterer aufmerksam.
Früher waren Lkw gleichmäßig verteilt
Die Entwicklung seit dem Jahr 2000 zeigt, wie sehr sich der Lkw-Transit immer stärker auf den Brenner verschiebt. Im Jahr 2000 rollten in Summe 4,49 Millionen Lkw über die Pässe des inneren Alpenbogens. Damals verteilte sich der Alpentransit relativ gleichmäßig auf den Brenner (1,56 Millionen Lkw), die Schweizer Alpenpässe (1,4 Millionen Lkw) und Frankreich (1,53 Millionen Lkw).
Im Jahr 2010 waren mit 4,39 Millionen Lkw in Summe um rund 100.000 Lkw weniger über die Alpenpässe unterwegs, der Lkw-Verkehr über den Brenner war aber um 290.000 gestiegen, womit der Brenner bereits einen Anteil von 42 Prozent am alpenquerenden Lkw-Verkehr hatte, berichtet der VCÖ.
Zunahme am Brenner viermal so hoch
Im Vorjahr rollten in Summe 4,77 Millionen Lkw über die Alpen, um rund 380.000 mehr als im Jahr 2010. Während über die französischen Alpenpässe Frejus und Mont Blanc die Zahl Lkw um insgesamt rund 130.000 stieg, war die Zunahme am Brenner mit 550.000 viermal so hoch.
Und die Schweiz hat es sogar geschafft, die Zahl der alpenquerenden Lkw seit dem Jahr 2010 um fast 300.000 zu reduzieren. „Der Schweiz gelingt mit umfassenden Maßnahmen eine Reduktion des Alpentransits. So ist die Lkw-Maut deutlich höher als in Österreich, weil auch die von Lkw verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden berücksichtigt werden.
Diesel, der Treibstoff der Lkw, wird in der Schweiz höher besteuert als Benzin, in Österreich ist es genau umgekehrt. Und die Schieneninfrastruktur wird in der Schweiz seit drei Jahrzehnten konsequent ausgebaut und verbessert", nennt VCÖ-Experte Gansterer drei zentrale Gründe.
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