Es ist eine reine Milchmädchenrechnung: Auf Untreue stehen zehn Jahre als Höchststrafe. Bei den beiden ehemaligen Hypo-Vorständen Wolfgang Kulterer und Günther Striedinger wurde dieser Rahmen von den Richtern in Klagenfurt auch voll ausgeschöpft - bis das Oberlandesgericht Graz eingriff. Wie berichtet, wurden die Strafen am Dienstag herabgesetzt. Unter anderem wegen der „langen Verfahrensdauer“, die den „Bad Bankern“ positiv angerechnet werden muss. Damit hält Kulterer nun bei neun Jahren, Striedinger bei neun Jahren und drei Monaten rechtskräftiger Haft.
Kulterer wird bald also seine Zahnbürste für einen weiteren Gefängnisaufenthalt packen müssen, Striedinger ist schon vor wenigen Wochen wieder eingerückt.
„Hoffen nicht, dass noch was kommt“
Da – theoretisch – bei beiden nun wieder Haftstrafen möglich sind, ist offen, was der Klagenfurter Hypo-Staatsanwalt Andreas Höbl, der seit bald zehn Jahren unverdrossen die Stellung hält, macht. Die Behörde wartet noch auf eine OGH-Entscheidung, heißt es. „Wir hoffen nicht, dass noch was kommt“, so Striedingers Anwalt Sebastian Lesigang. Erst vor wenigen Wochen wurde wieder eine Millionenanklage eingebracht , die Kulterer und Striedinger wegen „Sinnlosigkeit“ noch außen vor gelassen hat.
Gabriel rechtskräftig freigesprochen
Apropos Hypo: Nicht nur über Schuldsprüche soll berichtet werden, sondern natürlich auch dann, wenn Angeklagte von Anschuldigungen entlastet werden. Und so wird hiermit nachträglich vermeldet, dass auch Hermann Gabriel, einst Steuerberater für die Bank, mittlerweile auch vom Obersten Gerichtshof rechtskräftig von den Vorwürfen im Strafprozess um die Projekte Hilltop und Blok 67 freigesprochen wurde. Das war jenes Verfahren, in dem sich – wohl erstmalig – eine Richterin bei den Angeklagten für die Anklage entschuldigt hatte …
Kerstin Wassermann, Kronen Zeitung
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