Ein 29-jähriger Kasache ist am Donnerstagnachmittag von einem Wiener Schwurgericht zu zwölf Jahren Haft wegen terroristischer Straftaten verurteilt worden. Der Mann soll bei Kampfhandlungen in Syrien für die tschetschenische Islamistengruppe „Emirat Kaukasus“ gekämpft und dabei auch mit einer Kalaschnikow auf syrische Soldaten geschossen haben. Das wurde als mehrfach versuchter Mord gewertet.
Die meisten Angeklagten in ähnlichen Fällen neigen dazu, ihre Rolle in Syrien herunterzuspielen. Sie wollen bloß Sanitäter gewesen sein, Waffengebrauch wird bestritten. Magomed A. (29) variiert diese Verantwortung: Er will in dem Kriegsgebiet bloß bei Bauarbeiten geholfen haben. Mit Terror habe er nur am Rande zu tun gehabt.
Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung lautet der Vorwurf gegen Magomed A., der 2015 unter falschem Namen nach Österreich kam. Erst Ermittlungen Kasachstans führten zur Ausforschung. Er soll am IS und am ebenfalls als Terrororganisation eingestuften „Emirat Kaukasus“ beteiligt gewesen sein.
„Mit dem IS habe ich nichts zu tun“
Magomed A. wehrt sich: „Mit dem IS habe ich nichts zu tun.“ Aber die Teilnahme an einem Ausbildungslager des „Emirats Kaukasus“ bestreitet er nicht, schildert dieses aber, als sei es ein „Jugendcamp für junge Männer“, wie der Richter anmerkt. Denn Waffen soll es bei der Ausbildung zu wenig gegeben, sagt der Angeklagte: „Wir verwendeten nur Stöcke und keine Kalaschnikows.“ Panzerfäuste, wie von der Anklage behauptet, habe er überhaupt keine gesehen. Verteidiger Wolfgang Blaschitz: „Mein Mandant gehörte ursprünglich einer von den USA unterstützten Rebellengruppe in Syrien an und hat gegen das Assad-Giftgas-Regime gekämpft.“
Das - nicht rechtskräftige - Urteil: zwölf Jahre Haft.
Kronen Zeitung/krone.at
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