Semino Rossi singt vom Leben und von der Liebe. Musikalisch erinnert er sich an seine lateinamerikanischen Wurzeln - sie sind ihm wichtig. Und er mag sanfte Gefühle. „Ich bin ein Romantiker“, sagt der 57-Jährige. Vor 15 Jahren wurde Rossi erstmals einem größeren Publikum bekannt, seither zählt er zu den erfolgreichen Schlagersängern. Nun erscheint das neue Album „So ist das Leben“.
Seiner musikalischen Linie bleibt der in Österreich lebende Argentinier mit den neuen Stücken treu. „Ich bin glücklich und dankbar, dass die Musik wesentlicher Teil meines Lebens ist. Ich führe so die Geschichte meiner Familie fort“, sagt Rossi im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Sein Vater war argentinischer Tangotänzer, seine Mutter ist studierte Pianistin. Das Gitarrespielen brachte er sich als Kind selbst bei. Als 23-Jähriger verließ er sein Heimatland Argentinien und kam nach Europa - mit dem festen Ziel, Musiker zu werden.
Später Durchbruch
Die Gitarre ist auch heute noch, so sagt er, sein ständiger Begleiter. Zur Entspannung und Inspiration spielt und zupft er Melodien - und er nimmt die Gitarre mit auf die Bühne. Anfangs war diese bescheiden: Der Lateinamerikaner war knapp 20 Jahre lang Straßen- und Hotelmusiker. 2004 gelang ihm der Durchbruch. Seine Alben haben es seither in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf die oberen Plätze der Hitlisten geschafft, wie eine Sprecherin seiner Plattenfirma sagt.
„So ist das Leben“ ist Rossis zehntes Album. Ein Jahr lang hat der Schmusesänger daran gearbeitet, 50 Lieder seien in dieser Zeit entstanden. „Daraus zwölf Lieder auszusuchen, die auf das Album kommen - das war eine schwierige Aufgabe“, sagt Rossi, der auf Deutsch und auf Spanisch singt. Thematisch gehe es um das Auf und Ab des Lebens - mit den Texten soll sich daher jeder Hörer identifizieren können. Lateinamerikanische Rhythmen, gepaart mit Pop, geben den Schlagern einen modernen Klang. Diese Musikrichtung spricht nicht jeden an, findet aber viele Zuhörer. Zwei Duette hat Rossi mit Schlagersänger Nino de Angelo und der italienischen Sängerin Rosanna Rocci aufgenommen. Und er hat eine nachdenkliche Ballade des Österreichers Andreas Gabalier neu eingesungen - in spanischer Sprache.
Echte Knochenarbeit
„Wichtig ist mir, dass die Musik von einer positiven Grundstimmung geprägt ist - und dass die schwungvolleren Titel tanzbar sind“, sagt Rossi. Gewagte Experimente will er nicht eingehen. Es könne sich jeder darauf verlassen, nicht negativ überrascht zu werden - auch wenn die Musik mit der Zeit gehe und sich entwickle. Von seiner früheren Tätigkeit als Straßenmusiker profitiert der 57-Jährige nach eigener Einschätzung immer noch. „Zum Straßenmusiker kommt niemand extra angefahren, niemand nimmt sich eine oder zwei Stunden Zeit für ihn, niemand zahlt Eintritt“, sagt Rossi. „Der Straßenmusiker muss sein Publikum im Vorbeigehen für sich und die Musik begeistern.“ Das habe er auf der Straße gelernt, dies helfe ihm heute als Profimusiker. Sehe er einen Musiker auf der Straße, bleibe er bewusst stehen und höre zu: „Das ist echte Arbeit, was die Kollegen auf der Straße machen. Das verdient Respekt und Anerkennung.“
Freuen kann sich der Schlagersänger, der mit seiner Familie bei Innsbruck lebt, über seine neue Rolle als Großvater. Enkel Leonhard wurde am Gründonnerstag geboren. „Spielen, Schwimmen, Schokolade - das ist meine Aufgabe“, sagt Rossi. Er möge dieses Leben und den Alltag in der Familie - abseits des Scheinwerferlichts. „Wenn ich von der Bühne steige, umjubelt vom Publikum, fahre ich nach Hause, und dort drückt meine Frau mir die Tüten mit dem Biomüll in die Hand, die ich dann zum Mülleimer bringe.“ Ein solches Leben, mit Familie und beruflichem Erfolg, empfinde er als großes Glück.
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