Haftbefehl aufgehoben
Sea-Watch-Kapitänin wieder auf freiem Fuß
Die Kapitänin des Rettungsschiffes Sea-Watch 3, Carola Rackete, ist wieder frei, nachdem sie am Samstag von der italienischen Polizei verhaftet worden und unter Hausarrest gestanden war. Eine Untersuchungsrichterin der sizilianischen Stadt Agrigent hat am Dienstag den Haftbefehl für die Deutsche aufgehoben. Italiens Innenminister reagierte empört und forderte die Ausweisung der 31-Jährigen.
Rackete habe sich bei der Landung in Lampedusa nicht für das Vergehen des Widerstandes gegen ein Kriegsschiff verantwortlich gemacht, wie die Staatsanwaltschaft behauptet, urteilte die Richterin. Die Kapitänin habe im Rahmen ihrer Pflichten gehandelt und die Migranten nach Lampedusa geführt. Die Untersuchungsrichterin betonte, dass Rackete gezwungen worden sei, Lampedusa anzusteuern, weil die Häfen in Libyen und Tunesien nicht sicher seien.
Wütende Reaktion von Salvini
Salvini ist mit dem Beschluss der Untersuchungsrichterin nicht zufrieden: „Ich hatte mit strengen Strafen gerechnet. Offenkundig sind für die italienische Justiz die Missachtung von Gesetzen und ein Angriff auf ein Polizeischiff kein Grund, um hinter Gittern zu landen. Kein Problem: Für die kriminelle Kapitänin ist eine Maßnahme bereit, um sie in ihr Land zurückzuschicken, weil sie für die nationale Sicherheit gefährlich ist“, kommentierte Salvini am Dienstag.
Video aus dem Archiv: Sea-Watch-Kapitänin verhaftet
„Rackete wird nach Deutschland zurückkehren, wo man mit einer Italienerin, die das Leben deutscher Polizisten in Gefahr bringt, nicht so tolerant wäre“, so der italienische Innenminister. „Italien ist stolz, seine Grenzen zu verteidigen. Wir sind anders als andere europäische Politiker, die denken, dass sie Italien wie ihre eigene Kolonie behandeln können“, reagierte Salvini.
Demonstrationen in Salzburg und in Wien
In Österreich haben sich Demonstranten solidarisch mit der in Italien festgenommenen deutschen Kapitänin des Rettungsschiffs „Sea-Watch 3“, Carola Rackete, gezeigt und am Dienstag in Salzburg und in Wien für deren Freilassung demonstriert.
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