Low Carb bzw. No Carb sind - sprichwörtlich - in aller Munde, doch auch die ketogene Diät findet immer mehr Anhänger. Was ist dran an diesem Trend, der sich vielmehr als langfristige Ernährungsumstellung versteht und die Kilos purzeln lässt? Wir verraten Ihnen alles über diese kohlenhydratarme und fettreiche Ernährung, die neben einer einhergehenden Gewichtsabnahme auch den Hormonhaushalt, chronische Krankheiten sowie das Energielevel positiv beeinflussen soll.
Wissenschaftler und Ärzte - wie Ulrich Strunz, Mehmet Oz, Hans-Ulrich Grimm, David Perlmutter oder Robert Lustig - schwören auf eine kohlenhydrat- und zuckerarme Ernährungsweise. Sie sehen Konsumenten tagtäglich durch Lebensmittelkonzerne manipuliert. Anhand gezielter Werbung würden Bedürfnisse und Glücksempfinden von Konsumenten beeinflusst, Zucker sei Dank! Dieser spielt bei der Keto-Diät eine nur sehr untergeordnete Rolle - ebenso wie Weizen.
Ketose - was ist das?
Bei einer ketogenen - also kohlenhydratarmen, aber fett- und eiweißreichen - Ernährungsweise tritt der Körper in den Stoffwechselzustand der Ketose ein. Das bedeutet: Glukose, die schnelle Energiequelle, wird in Ermangelung an Kohlenhydraten und vermehrter Fettaufnahme reduziert, wodurch der Körper - auf der Suche nach alternativen Energiequellen - sogenannte Ketone aus den Fettsäuren produziert, die zum Energiestoffwechsel beitragen. Somit wird Fett verbrannt, ohne dass schädliche freie Radikale gebildet werden. Kurz: Bezieht der Körper seine Energie aus Fett (Verstoffwechselung), spricht man von Ketose. Bis sich der Körper in der Ketose befindet, dauert es einige Tage. Hat man diesen Zustand erreicht, steigen Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, der Appetit auf Süßigkeiten schwindet und man fühlt sich energiegeladen.
Fettreiche Ernährung erzielt hohe Erfolgsquoten
Dass ausgerechnet Fett beim Abnehmen helfen soll, erscheint vielen im ersten Augenblick unsinnig. Kombiniert mit Kurzzeitfasten jedoch entpuppt sich die Keto-Diät als wahre Wunderwaffe gegen unerwünschte Kilos, so Simone und Marc Weuthen in Keto Power, die aktuelle Abnehmkonzepte zu einer „ketogenen Wunderwaffe“ gegen überflüssige Kilos kombiniert haben.
Ein 4-Wochen-Plan erleichtert dabei den Einstieg: Schon in der ersten Woche bringen Sie mit Low Carb die Pfunde zum Purzeln. In der zweiten Woche wird auf echte ketogene Ernährung umgestellt, in der dritten Woche verstärkt Intervallfasten den Effekt. Die vierte Woche schließlich sorgt für einen sanften Übergang in eine dauerhafte, nachhaltig gesunde Ernährung mit Intervallfasten.
Was darf man bei der Keto-Diät essen?
(Gesundes) Fett ist einer der Hauptbestandteile der Nahrung, die sich vorwiegend aus unverarbeiteten, gesunden Lebensmitteln (Fleisch, Fisch, Gemüse, Nüssen und Samen, Ölen - Oliven- und Kokosnussöl - und Milchprodukten, Eiern und Avocados) zusammensetzt. Das Motto lautet LCHF, also „Low Carb High Fat“.
Getreideprodukte (Pasta, Müsli ...), Süßigkeiten und Alkohol haben am Speiseplan hingegen nichts verloren. Dasselbe gilt für Fleisch aus Massentierhaltung, verarbeiteten Käse und Fleischprodukte (Salami, Speck), Nahrungsmittel mit künstlichen Zusatzstoffen und minderwertigen Ölen.
Eine Einschränkung gibt es zudem bei Gemüse, das unter der Erde wächst (Wurzelgemüse wie Karotten, Kartoffeln, Rüben, Pastinaken). Diese enthalten vergleichsweise viele Kohlenhydrate und sollten deshalb gemieden werden. Grünem, nicht-stärkehaltigem Gemüse (Spinat, Zucchini, Gurken ...) sollte der Vorzug gegeben werden, da es wenig Kohlenhydrate, dafür aber wichtige Mineralstoffe, Vitamine, Ballaststoffe und Antioxidantien enthält. Insgesamt werden täglich nur zwischen 20 und 50 Gramm Kohlenhydrate pro Tag konsumiert, was auch Insulinschwankungen verhindern soll.
Was darf ich trinken?
Wichtig ist, dem Körper genug Flüssigkeit zuzuführen. Wasser, Kaffee und Tee sind hierbei eine gute Wahl. Um dem Körper auch ausreichend Elektrolyte zur Verfügung zu stellen, können (rosa) Himalaysalz und Meersalz „Würze“ ins Leben bringen.
Wann ist diese Diät sinnvoll?
Nicht nur Abnehmwillige kommen bei der Keto-Diät auf ihre Kosten. Auch bei Krebserkrankungen, Epilepsie, Haut- und Blutzucker- sowie Cholesterinproblemen kann ketogene Ernährung als unterstützende Maßnahme herangezogen werden. Auch Diabetiker (Typ 2) können davon profitieren, wohingegen Schwangere/Stillende, kranke (Essstörung, ...), herzkranke oder untergewichtige Menschen diese meiden sollten. Die „Diät“ sollte unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, da es u.a. zu einem unausgewogenen Vitaminhaushalt kommen kann.
Welche Nebenwirkungen kann es geben?
Doch auch wie andere Ernährungsumstellungen - wie etwa das Kurzzeitfasten bzw. 16:8-Fasten - können durch die starke Reduktion der Kohlenhydrate kurzzeitig Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit und Stuhlgangs- sowie Verdauungsbeschwerden auftreten. Dies sind Anzeichen für die Neuprogrammierung des Körpers und Umstellung des Stoffwechsels, vielfach auch als „Keto-Grippe“ bezeichnet. Diese Übergangsphase kann bis zu 14 Tage andauern. Nachdem sich der Körper an die neue Ernährungsweise gewöhnt hat, klingen die Symptome schnell ab.
Kritik
Manche Experten bemängeln, dass die starke Reduktion von etwa Obst zu einem Vitamin- und Mineralstoffmangel (Mikronährstoffmangel) führen kann. Auch sei die Diät im Alltag zu unausgewogen und langfristig schwer durchzuhalten, Stichwort Jo-Jo-Effekt. Die Österreichische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen täglich 30 Prozent Fett und 50 Prozent Kohlenhydrate. Auch auf die Einnahme von genügend Makro- und Mikronährstoffen muss geachtet werden. Aktuelle Studien deuten aber auch auf einen Zusammenhang zwischen kohlenhydratreduzierte Ernährung und einer sinkenden Anzahl epileptischer Anfälle hin.
Wichtig: Die „Diät“ sollte von einem Arzt begleitet werden. Dieser kann feststellen, ob diese Ernährung für Sie geeignet ist. Konsultieren Sie einen Experten, bevor Sie starten!
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