Minister gelassen

Carola Rackete: Klage gegen Salvini ist in Arbeit

Ausland
05.07.2019 13:13

Die deutsche Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete wehrt sich gegen die verbalen Attacken des italienischen Innenministers Matteo Salvini - eine Klage wegen Verleumdung ist in Vorbereitung, wie der Anwalt der 31-Jährigen am Freitag ankündigte. Die Schwierigkeit sei die Dokumentation: „Es ist nicht einfach, alle Beschimpfungen Salvinis gegen Rackete zu sammeln. Noch gravierender ist die Tatsache, dass er dies als Innenminister getan hat“, so Alessandro Gamberini. Salvini reagierte gelassen auf die Ankündigung.

„Rackete verletzt die italienischen Gesetze, attackiert italienische Polizeiboote und verklagt mich. Ich fürchte die Mafiosi nicht, und ich fürchte eine reiche und verwöhnte deutsche Kommunistin nicht“, reagierte Salvini auf Twitter - mitsamt drei lachenden Emojys sowie sogar einem Küsschen werfenden Smiley.

Kapitänin drohen bis zu 15 Jahre Haft
Gegen die deutsche Kapitänin läuft in Italien noch ein Verfahren wegen Widerstands gegen die Polizei und wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung, nachdem sie vergangenen Samstag die Sea-Watch 3 trotz Verbots der italienischen Behörden in den Hafen Lampedusas gesteuert hatte und festgenommen wurde. Allerdings hatte eine Ermittlungsrichterin diese Woche die Vorwürfe gegen die Deutsche fallen gelassen und den Hausarrest wieder aufgehoben.

Video: Rackete von ihrem Schiff geführt und festgenommen

Noch unklar ist, wo sich Kapitänin Rackete aufhält. Sie befindet sich an einem Ort, wo sie auf eine für kommenden Dienstag geplante Anhörung wartet. Gegen die 31-Jährige seien Drohungen ausgesprochen worden, hieß es. Im Gespräch mit der italienischen Sea-Watch-Sprecherin Giorgia Linardi sagte Rackete, sie denke daran, nach Australien zu reisen, um sich dort um Albatrosse zu kümmern.

Schutz für Untersuchungsrichterin gefordert
Schutz wird auch für die Untersuchungsrichterin gefordert, die die Freilassung Racketes angeordnet hatte - unter anderem vom Obersten Richterrat, der für den Richterstand in Italien zuständig ist. Politiker aus dem italienischen Regierungslager - wie Innenminister Salvini - hatten die Richterin heftig attackiert. Alessandra Vella schloss ihre Facebook-Seite, nachdem dort grobe Beleidigungen veröffentlicht worden waren.

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