Anders als Deutschland

NGO-Schiff: Österreich nimmt keine Migranten auf

Österreich
07.07.2019 19:47

Österreich nimmt keine Migranten von dem NGO-Schiff Alan Kurdi auf. Wie ein Sprecher des Innenministeriums am Sonntagabend auf Anfrage mitteilte, habe es „keinerlei Anfrage“ an Österreich gegeben. Zuvor hatten einige EU-Länder ihre Zustimmung gegeben, die 65 Flüchtlinge an Bord des deutschen Flüchtlingsschiffs aufzunehmen. Malta erlaubte dem Schiff daraufhin das Anlegen.

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer kündigte an, 15 bis 20 der Geflüchteten von der Alan Kurdi und bis zu 20 weitere von einem maltesischen Kriegsschiff in Deutschland aufzunehmen. Dies berichteten die Zeitungen der deutschen Funke Mediengruppe. Die maltesischen Behörden hatten demnach in einer separaten Aktion weitere 58 Migranten in Seenot im Mittelmeer gerettet, von denen die Hälfte nun ebenfalls auf andere EU-Länder verteilt werden soll.

(Bild: AFP)

Seehofer: „Humanitäre Pflicht“
Nach Angaben aus Regierungskreisen in Berlin hatte Seehofer seinen italienischen Amtskollegen Matteo Salvini zudem in einem Brief dazu aufgefordert, die Blockade italienischer Häfen für Flüchtlings-Rettungsschiffe aufzuheben. Demnach betonte Seehofer, dass es sich bei der Rettung von Menschen in Seenot um eine humanitäre Pflicht handle, die nicht infrage gestellt werden dürfe.

Migranten auf der Alan Kurdi im April 2019 (Bild: AFP (Archivbild))
Migranten auf der Alan Kurdi im April 2019
Horst Seehofer. (Bild: APA/AFP/John MACDOUGALL)
Horst Seehofer.

Salvini drohte Schiff mit Strafen
Die Alan Kurdi - benannt nach dem dreijährigen syrischen Flüchtlingsbuben, dessen Leiche im Spätsommer 2015 an einem Strand in der Türkei angespült wurde - ist ein 38 Meter langes früheres DDR-Forschungsschiff. Am Samstag hatte es vergeblich vor Lampedusa auf die Erlaubnis gewartet, in den Hafen der italienischen Mittelmeerinsel einlaufen zu dürfen. „Auf keinen Fall“, hatte Italiens Innenminister Salvini Matteo dekretiert und harte Strafen angedroht. Daraufhin drehte das Schiff am späten Abend notgedrungen Richtung Malta ab.

Innenminister Matteo Salvini ist wegen der ansteigenden Zahl illegaler Grenzübertritte besorgt. (Bild: AP)
Innenminister Matteo Salvini ist wegen der ansteigenden Zahl illegaler Grenzübertritte besorgt.

NGO-Schiff Alex in Lampedusa 
Die Menschen an Bord des italienischen Rettungsschiffes Alex durften unterdessen in Lampedusa an Land. Das Schiff mit 41 aus dem Mittelmeer geretteten Migranten war am Samstag trotz eines von Salvini ausgesprochenen Verbots in den Hafen der Insel eingelaufen.

(Bild: AP)
Migrantinnen und Migranten auf einem NGO-Schiff (Bild: AFP)
Migrantinnen und Migranten auf einem NGO-Schiff

Damit folgte die Alex dem Beispiel des deutschen Rettungsschiffes Sea-Watch 3, das vor einer Woche trotz Verbots unter dem Kommando der Kapitänin Carola Rackete mit 40 Migranten nach Lampedusa gefahren war. Die Alex wurde beschlagnahmt; zudem wurde ein Bußgeld in zunächst unbekannter Höhe festgesetzt. Auch die Sea-Watch 3 ist weiter beschlagnahmt.

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