Atomgefahr an Grenze

Tschechen drohen mit Ausbau von Risiko-AKWs

Ausland
09.07.2019 16:50

Polit-Affront der Sonderklasse vom Nachbarland Tschechien! Denn während die Slowakei den Ausbau der Atomruine Mochovce auf Eis gelegt hat, kündigt Prag neue Reaktorblöcke an: So sollen im Pannen-AKW Temelin sowie in der Uralt-Anlage Dukovany - nur 35 Kilometer vor unserer Grenze - zwei Meiler errichtet werden. Umweltschützer kritisieren die bestehenden Atomkraftwerke in Tschechien seit Jahren als veraltet und pannenanfällig.

Konkret erklärte Tschechiens Industrieminister Karel Havlicek im Fernsehen: „Es gibt keinen anderen Weg als die Kernenergie!“ Den Bedarf mit erneuerbaren Energiequellen decken zu wollen, sei aus wirtschaftlicher, geografischer und technischer Sicht „Unsinn“. Die Energiewende sei nur etwas für ein sehr reiches Land wie Deutschland, weshalb Temelin und Dukovany ausgebaut werden müssten.

Das tschechische AKW Temelin befindet sich rund 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. (Bild: AP)
Das tschechische AKW Temelin befindet sich rund 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.

Als Interessenten stünden ein südkoreanisches Unternehmen sowie der russische Konzern Rosatom bereit.

Die russische Rosatom hat bereits beim Bau des ungarischen AKW in Paks geholfen. (Bild: AFP)
Die russische Rosatom hat bereits beim Bau des ungarischen AKW in Paks geholfen.

Köstinger: „Mit allen rechtlichen Mitteln dagegen ankämpfen“
Im „Krone“-Gespräch stellte Ex-Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) den tatsächlichen Hintergrund klar: „Es ist leider das eingetroffen, wovor wir stets gewarnt haben: Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes wird die Nuklearenergie für ungefährlich erklärt, statt auf Wasser-, Wind-, Bio- oder Sonnenenergie zu setzen. Wenn wir - sprich das Team Kurz - wieder die Verantwortung haben, werden wir wie bereits gegen Ungarns AKW Paks oder das slowakische Mochovce mit allen rechtlichen Mitteln ankämpfen“, so Köstinger im hörbaren Wahlkampfmodus.

Ex-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
Ex-Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger

Gleichzeitig sei es wichtig, dass die Übergangsregierung Protest einlege. „Alle müssen an einem Strang ziehen, um den AKW-Ausbau zu verhindern“, erinnert die Ex-Umweltministerin. „Der Kampf gegen die Atomkraft ist ein nationales Anliegen!“ Es wäre schade, wenn alle bisherigen Bemühungen den Bach runtergingen.

Das AKW Dukovany liegt nur 35 Kilometer, das AKW Temelin nur rund 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Zuletzt hatten die neuen Reaktorblöcke des slowakischen Atomkraftwerks Mochovce für Schlagzeilen gesorgt. Nach Berichten über massive Baumängel und dem Versagen der Baufaufsicht wurde der Start um mehrere Monate verschoben.

Christoph Matzl und Mark Perry, Kronen Zeitung/krone.at

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