im Vorprogramm der Imagine Dragons und mit dem Indie-Hit „Blood In The Cut“ hat sich die US-Musikerin K.Flay in den letzten Jahren auch hierzulande einen Namen gemacht. Auf ihrem brandneuen dritten Album „Solutions“ wagt sich die 34-Jährige aus ihrer musikalischen Komfortzone, um den nächsten Schritt an die Indierock-Spitze zu beschreiten.
Die Großen der Pop- und Rockwelt sind K.Flay längst nicht mehr unbekannt. Mit Linkin Parks Mike Shinoda ging die 34-Jährige ebenso schon auf Tuchfühlung wie mit Gitarrengott Tom Morello. Imagine Dragons-Sänger Dan Reynolds nahm sie nach ihrem überraschend starken Debütalbum „Life As A Dog“ (2014), das von den Majors sträflich verschmäht wurde, nicht nur unter seine Label-Fittiche bei Night Street Records, sondern packte sie auch gleich ins Vorprogramm seiner großen Hallentournee durch die USA und Europa. In der Stadthalle gab es dann auch die große Wien-Premiere zu begutachten. In Erinnerung blieb neben einer energiegeladenen Performance mit sehr viel ausgewiesenem Selbstvertrauen vor allem der rockige Indie-Smashhit „Blood In The Cut“, mit dem Kristine Meredith Flaherty vor drei Jahren das verlustig gegangene Erbe der White Strips ins Rampenlicht zurückholte.
Kein Name-Dropping
Doch K.Flay ist vielmehr als eine erwachsen geworden Rockgöre aus dem beschaulichen Illinois, vor allem mehr als eine bodenständige Blaupause der großen P!nk. Das beweist sie nicht zuletzt auf ihrem dritten Studioalbum „Solutions“, das für die Künstlerin gleichermaßen eine Art Zäsur, als auch eine Weiterführung des bisherigen Erfolgskonzepts darstellen soll. Nach dem Erfolg des Vorgängers „Every Where Is Some Where“ scheint es K.Flay ein Anliegen zu sein, die helleren Seiten ihres Daseins zu vermitteln. Das wird nicht nur am wesentlich helleren, auch persönlicher gestalteten Cover-Artwork definiert, sondern setzt sich auch durch die insgesamt zehn neuen Kompositionen fort, die sich noch stärker von der eigenen Vergangenheit emanzipieren. Und anstatt da Produkt mit der modern gewordenen Bewerbung von berühmten Feature-Gästen feilzubieten, ist „Solutions“ eine angenehm uneitle Sololeistung, die auch ohne große Namen zu überzeugen weiß.
Ein Grund für die fröhlicher wirkende Lebensauffassung könnte auch das publik gewordene private Glück sein. In der „Pride Week“ gab K.Flay 2018 bekannt, in einer Beziehung mit der Underground-Indie-Musikerin Miya Folick zu sein. Das öffentliche Kundmachen des privaten Glücks wirkt auch im Kreativkosmos wie ein längst fälliger Befreiungsschlag aus zu Unrecht angelegten Fesseln. „I Liky Myself“ als unzweideutiges Statement gleich an die erste Stelle des Albums zu setzen macht früh klar, dass sich Flaherty in der ausgewogenen Mitte ihres Lebens befindet und mit sich und ihrer Umwelt im Reinen ist. Zumindest halbwegs im Reinen, denn für gesellschaftskritische Statements ist im K.Flayschen Klangkonglomerat genug Platz. So ist „Not In California“ als dezidierte Umweltkritik zu verstehen und stößt mit seiner direkten Adressierung aus dem restlichen Material hervor. „Ich sehe mit Plastik vermüllte Inseln, schmelzende Gletscher und den 24-Stunden-Nachrichten-Service, wo sich selbst ernannte Experten lautstark artikulieren, weil sie denken, mit Lärm lässt sich die Welt retten“, erzählte sie dem „Billboard“.
Schritt zur Emanzipation
Songs und Alben mit Inhalt und Gewissen werden in Zeiten prekärer Weltverhältnisse wieder umso wichtiger. Diese Zeichen der Zeit hat K.Flay schon längst erkannt, auf „Solutions“ aber deutlich intensiviert. Auch der Albumtitel spricht klar auf diverse Probleme und Themenverfehlungen der aktuellen Gesellschaft an. „Meistens ist die Lösung zu gewissen Problemen simpler als man denkt. Für mich ist es ganz einfach: halte den Kontakt zu Menschen, die du liebst, achte auf dich und achte darauf, dass die lieben Menschen in deinem Umfeld ebenso auf sich achtgeben und erfülle deine Zeit so oft wie möglich mit Dingen, die dich einfach glücklich machen.“ Mit „Nervous“ und „DNA“ gibt es auch Platz für zwei sanfte Balladen im Electropop-Gewand, die K.Flays ruhigere Note betonen. „Solutions“ ist noch nicht das von einigen erwartete Meisterwerk, aber ein weiterer Schritt in Richtung der musikalischen Selbstemanzipation.
Live kann man K.Flay mit ihren neuen Songs im Herbst gleich zweimal sehen. Am 8. November im Wiener Flex und am 9. November im Dom im Berg in Graz. Karten gibt es unter www.oeticket.com.
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