Syrien-Abzug
Briten und Franzosen wollen US-Truppen ersetzen
US-Präsident Donald Trump benötigt wegen seiner Truppenabzugspläne aus Syrien nun offenbar verstärkt die Hilfe seiner Alliierten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Am Wochenende überbrachte der US-Sonderbeauftragte für Syrien und die Anti-IS-Koalition, James Jeffrey, der Regierung von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bitte aus Washington nach mehr Ausbildnern, Logistikern und technischen Hilfskräften der Bundeswehr. Doch Berlin lehnte ab. Mehreren Medienberichten zufolge sollen nun britische und französische Soldaten die US-Soldaten „ersetzen“.
Die beiden Regierungen würden sich zu einer „geringfügigen“ Erhöhung ihrer Truppenzahl von zehn bis 15 Prozent verpflichten, zitierte das Magazin „Foreign Policy“ einen US-Regierungsvertreter. Aus dem Pentagon gab es am Dienstag keine offizielle Bestätigung für den Bericht. Diesem zufolge wird die britische und französische Hilfe im Weißen Haus als „großer Erfolg“ gewertet, da neben den Deutschen auch andere NATO-Partner keine Zusagen gemacht hätten.
Der britische „Independent“ mutmaßt, dass die rasche Zusage Londons auch mit dem jüngsten diplomatischen Zwist rund um den britischen Botschafter in den USA zu tun hat. Am Wochenende wurden geheime Berichte Kim Darrochs publik gemacht, in denen der Botschafter US-Präsident Trump als „unsicher“ und „inkompetent“ beschreibt und die US-Regierung als „dysfunktional“ einschätzt. Wütende Trump-Tweets ließen nicht lange auf sich warten (siehe unten).
Neben Deutschland, Frankreich und Großbritannien gehören der Anti-IS-Koalition 77 weitere Staaten an. Das größte Kontingent an Bodentruppen stellt die Kurdenmiliz YPG im Nordosten Syriens. Im März hatte sie gemeinsam mit verbündeten Milizen und der Unterstützung durch US- und britische Truppen Baghouz, die letzte IS-Bastion in Syrien, eingenommen (siehe Video unten).
Die Dschihadisten sind aber weiter im Untergrund aktiv. Neben Terroranschlägen dürfte nun das Legen von Bränden auf landwirtschaftlichen Flächen im Irak und in Syrien zur neuen Kriegstaktik des IS zählen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.