Am Fuße des Semmerings

Tunnelbau verwandelt Bäche in trübe „Sandbrühe“

Niederösterreich
10.07.2019 09:29

Weiße Fluten stürzen zur Stunde bei Schottwien im niederösterreichischen Bezirk Neunkirchen aus dem Berg! Ursache für das trübe Gerinne dürfte ein Wassereinbruch in der Tunnelbauröhre unter dem Semmering sein. Doch während die Bundesbahnen beruhigen, sind Anrainer und Naturschützer weiter in hellster Aufregung.

Statt klaren Wassers wälzt sich seit Tagen eine weißliche, sandige Brühe durch das Bett des Göstritzbaches in Schottwien. Die Verunreinigung zieht sich bis ins knapp sieben Kilometer entfernte Gloggnitz. Auch Aue- und Erlbach sind betroffen, wie verunsicherte Anrainer schildern. „Hundebesitzer trauen sich beispielsweise nicht mehr, ihren Vierbeinern eine Erfrischung in diesem Wasser zu gönnen“, berichtet etwa Anrainer Jürgen W. aus Schottwien.

(Bild: Reinhard Holl)

Sand für Filter zu fein
Die Ursache für diese Verunreinigung dürfte tief unter der Erde liegen. „Beim Bau des Semmering-Basistunnels tritt in 250 Metern Tiefe Wasser aus“, bestätigen die ÖBB. Dadurch werde Sand gelöst, der aber viel zu fein sei, um einfach herausgefiltert zu werden – und daher jetzt in die Bäche gelangt.

(Bild: APA/EINSATZDOKU)
(Bild: APA/EINSATZDOKU)

„Rasch in den Griff bekommen“
Für Wolfgang Ruzicka, Bürgermeister von Schottwien, kein haltbarer Zustand: „Die Bahn, die Baufirma sowie die Behörden müssen das rasch in den Griff bekommen.“ Immerhin sei geklärt, dass die Verschmutzung nicht toxisch ist. Das lässt auch Irene Gölles, Stadtchefin von Gloggnitz, aufatmen: „Durch die Trübung ist unser Trinkwasser in keiner Weise beeinträchtigt.“ Das kann aber Fischzüchter in der Region nicht trösten: Sie bangen um die Bestände in den Teichen.

Christoph Weisgram und Julia Adler, Kronen Zeitung

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Niederösterreich



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt