„Signifikantes Risiko“

Mozilla blockt mysteriöse arabische Staats-Hacker

Digital
11.07.2019 06:00

Das laut Firmenangaben in der IT-Security tätige Unternehmen DarkMatter aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hat zwei Gesichter. Jenes des rasant wachsenden IT-Sicherheitsanbieters, der etwa als Zertifikatdienstleister für ein sicheres Internet sorgen will. Und jenes des Arbeitgebers ehemaliger NSA-Agenten, der Regierungen Spionagedienste anbietet und Dissidenten ausspäht. Den Browserhersteller Mozilla mit seinem Firefox hat das in die Zwickmühle gebracht, letztlich hat er DarkMatter nun aber aus seinem Browser ausgesperrt.

Selbst für Branchenkenner kam DarkMatter mehr oder minder aus dem Nichts. Das offenbar mit großzügigen finanziellen Mitteln ausgestattete IT-Sicherheitsunternehmen aus Abu Dhabi war vor drei Jahren noch völlig unbekannt, als es plötzlich mit ungewöhnlich großen und teuren Ständen für ein so junges Unternehmen Tür an Tür mit IT-Giganten wie Samsung oder Sony auf Elektronikmessen wie dem Mobile World Congress auftauchte.

DarkMatter soll Spionagedienstleistungen erbringen
Geboten werden IT-Sicherheitsdienstleistungen für Unternehmen und Behörden - und, das berichtete jüngst das Enthüllungsportal „The Intercept“, offenbar auch Spionagedienstleistungen für Staaten. Reuters berichtete bereits vor einigen Monaten, dass DarkMatter im Auftrag der Emirate Dissidenten im In- und Ausland ausspähen soll - und zwar mit amerikanischer Expertise, arbeiten doch viele ehemalige Hacker der NSA und anderer US-Behörden bei DarkMatter. Anfang des Jahres war deshalb sogar das FBI auf DarkMatter aufmerksam geworden.

Andere IT-Firmen beäugen DarkMatter mit Skepsis
Die geheimdienstlichen Umtriebe des arabischen IT-Konzerns werden allerdings auch von anderen Firmen mit Sorge verfolgt - etwa Browser-Hersteller Mozilla. Der hat jüngst einen abgesicherten Bereich im Firefox-Browser auf den Weg gebracht, in dem Zertifikate von Unternehmen für den verschlüsselten HTTPS-Standard abgelegt werden sollen - und zwar nur von vertrauenswürdigen. DarkMatter stellt solche Zertifikate ebenfalls aus und soll laut „TechCrunch“ monatelang bei Mozilla dafür lobbyiert haben, in die Liste der vertrauenswürdigen Firmen aufgenommen zu werden. 

(Bild: Mozilla)

Firefox „zu allererst der Sicherheit der User verpflichtet“
Damit brachte man Mozilla in eine Zwickmühle: Als Zertifikatgeber hat DarkMatter nämlich trotz der Spionagevorwürfe eine weiße Weste. Der Browser-Hersteller nahm das Unternehmen aus den Emiraten dennoch nicht in die Liste vertrauenswürdiger Zertifikatgeber auf. Die Begründung: „Wir sind zu allererst der Sicherheit jener Individuen verpflichtet, die sich auf Mozilla-Produkte verlassen“, sagt Mozilla-Manager Wayne Thayer. Und DarkMatter stelle „eine signifikante Bedrohung“ für die Sicherheit der User dar. Als Zertifikatgeber könnte das Unternehmen nämlich beispielsweise die verschlüsselte Kommunikation mit Websites belauschen.

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