Trotz Zitteranfällen
Deutsche halten Merkels Gesundheit für Privatsache
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel schuldet der Öffentlichkeit keine detaillierte Auskunft über ihren Gesundheitszustand. Dies ist einer Umfrage zufolge die Ansicht einer Mehrheit der Deutschen, die finden, dass die Zitteranfälle, die die Kanzlerin seit drei Wochen plagen, ihre Privatsache seien. Merkel, die ihren letzten öffentlichen Termin wegen der Attacken sitzend verbrachte (siehe auch Video oben), betont stets, dass es ihr gut gehe, sie den Ursachen aber nachgehe.
Merkel hatte am Mittwoch zum dritten Mal binnen drei Wochen bei einem öffentlichen Auftritt einen Zitteranfall erlitten. Danach sagte sie: „Mir geht es sehr gut.“ Sie sei noch „in einer Verarbeitungsphase“, diese sei „offenbar noch nicht abgeschlossen“. Zugleich betonte sie: „Man muss sich keine Sorgen machen.“
Videos: Merkels Zitteranfälle bei öffentlichen Auftritten
Nur AfD-Wähler für öffentliche Auskunft zum Gesundheitszustand
Die Deutschen glauben ihr das - und noch mehr: 59 Prozent der Befragten vertreten in einer Umfrage im Auftrag der „Augsburger Allgemeinen“ die Meinung, der Gesundheitszustand sei Privatsache der Kanzlerin. Nur 34 Prozent der Befragten plädierten für öffentliche Auskunft. Einzig unter den AfD-Wählern herrscht vorrangig die Ansicht, Merkel solle öffentlich sagen, was ihr fehle (64,5 Prozent).
Merkel ist neu, dass ihr Körper nicht immer das macht, was der Geist will
In ihrer fast 14-jährigen Kanzlerschaft hat Merkel schon viele Krisen gesehen - doch dass ihr Körper nicht immer macht, was der Geist von ihm will, ist auch der bald 65-Jährigen neu. Selbst mit ihrer sonst eisernen Willenskraft ist es ihr nicht gelungen, die Krämpfe zu unterdrücken. Einen Tag nach dem jüngsten Anfall an der Seite des Finnen Antti Rinne reagierte Merkel pragmatisch: Als sie die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen am Donnerstag empfing, ließ sie zu den militärischen Ehren einfach zwei Sessel auf das rote Podest stellen.
„Habe ein großes persönliches Interesse daran, dass ich gesund bin“
Sie sei „fest davon überzeugt, dass ich gut leistungsfähig bin“, versucht Merkel Zweifel auszuräumen, dass sie ihr Amt noch richtig ausfüllen kann. Sie spricht von einer „Verarbeitungsphase“ des Zitterkrampfes, den sie beim Besuch des neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 18. Juni erlitten hat. Doch Merkel scheut sich zuzugeben, dass sie beim Arzt war. Man dürfe aber davon ausgehen, „dass ich auch als Mensch ein großes persönliches Interesse daran habe, dass ich gesund bin und auf meine Gesundheit achte“.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.