Tumulte in Paris

Heftige Zusammenstöße nach Besetzung des Pantheons

Ausland
13.07.2019 15:13

Hunderte Migranten besetzten am Freitag das Pariser Pantheon. Während es in der Ruhmeshalle friedlich blieb und auch die Räumung der ehemaligen Kirche ohne Zwischenfälle vonstattenging, gab es bei tumulthaften Szenen danach mehrere Verletzte und auch Festnahmen. Videos zeigen, wie französische Polizisten teils mit Schlagstöcken auf die vorrangig nordafrikanischen Protestierenden losgehen, die ihrerseits Absperrungen durchbrechen und über Zäune klettern. Die meist obdachlosen „Sans-papieres“, wie sie in Frankreich genannt werden - also Menschen ohne gültige Dokumente -, forderten während ihrer umstrittenen Aktion eine Aufenthaltserlaubnis für Frankreich und „angemessene“ Unterkünfte.

Rund 700 Migranten stürmten am Freitag das Pantheon. Während der stundenlangen Besetzung schwenkten sie Papiere und skandierten „Gilet noirs!“ - „Schwarzwesten!“ -, den Namen der Hilfsorganisation, die sich für obdachlose Flüchtlinge einsetzt. Das Pantheon, eine frühere Kirche, in der seit der Französischen Revolution die Nationalhelden geehrt werden, musste für Besucher geschlossen werden.

Videos: Migranten stürmen und besetzen Pariser Pantheon

37 Festnahmen im Rahmen von Identitätskontrollen
Zunächst sorgten Bereitschaftspolizisten für Ruhe, schritten aber nicht ein. Sie brachten die Migranten nach der Besetzung durch einen Hinterausgang nach draußen. Doch dort löste sich der Protest nicht auf. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke gegen einige Demonstranten ein. Mehrere Menschen mussten von Rettungskräften behandelt werden. Es gab 37 Festnahmen im Rahmen von Identitätskontrollen, wie die Prefecture de police mitteilte. Auch gegen diese Festnahmen soll nun protestiert werden. Im Internet wird dazu aufgerufen, sich vor der betreffenden Polizeistation zu versammeln.

Premier fordert „Respekt gegenüber öffentlichen Denkmälern“ ein
Premierminister Edouard Philippe twitterte am Freitagabend, dass Frankreich ein Rechtsstaat sei, „in allem, was dies mit sich bringt: die Achtung der Regeln, die für das Aufenthaltsrecht gelten, der Respekt gegenüber öffentlichen Denkmälern und gegenüber dem Gedächtnis, die sie respräsentieren“. Unter anderem Marine Le Pen, Chefin des rechtspopulistischen Rassemblement National, forderte die sofortige Abschiebung der Beteiligten.

„Die Polizei lacht ... Frankreich unter Macron“
Doch es gibt auch Unverständnis gegenüber der Polizei. „Heute im Pantheon: Viele Demonstranten verletzt, die Polizei lacht ... Frankreich unter Macron“, twitterte ein User, der dem französischen Präsidenten offenbar eine Mitschuld an den Szenen gab. Ein anderer schrieb, die Polizei habe eine „Massenpanik“ ausgelöst, indem sie friedlich Protestierende am Gehen gehindert habe. Danach hätten die Polizisten die Flüchtenden „niedergeknüppelt“. In Videos sieht man aber auch, dass Polizisten ihre Kollegen zurückhalten und zu beruhigen versuchen.

Pariser Polizei seit Mitte November gefordert
Die französische Polizei sieht sich seit November an jedem Wochenende mit Demonstranten konfrontiert - statt der „Schwarz-" sind es da die „Gelbwesten“, die für mehr soziale Gerechtigkeit auf die Straße gehen. Die Zahl der Protestierenden ist mittlerweile zwar stark rückläufig, allerdings sind die Polizisten bei den Einsätzen meist schwer gefordert. Zu Beginn der Proteste waren bis zu 300.000 Menschen aufmarschiert, zeitweise waren die Samstage von schweren Ausschreitungen geprägt.

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