Die kanadische Regierung will Insidern zufolge erst nach der Wahl im Oktober entscheiden, ob beim Aufbau des 5G-Netzwerks auch der chinesische Ausrüster Huawei zum Zuge kommen soll. Die Regierung von Ministerpräsident Justin Trudeau wolle nur ungern handeln, bis das Schicksal von zwei in China inhaftierten Landsleuten klar sei.
Der ehemalige Diplomat Michael Kovrig und der Geschäftsmann Michael Spavor waren am 10. Dezember wegen Spionagevorwürfen in Gewahrsam genommen worden. Ihre Festnahme wurde als Vergeltungsmaßnahme für die Inhaftierung der chinesischen Huawei-Managerin Meng Wanzhou in Kanada gewertet. Die Finanzchefin des chinesischen Technologieriesen und Tochter von Firmengründer Ren Zhengfei war wenige Tage zuvor auf Betreiben der USA bei einer Zwischenlandung im kanadischen Vancouver festgesetzt worden.
Peking kritisiert das Vorgehen der kanadischen Behörden gegen Meng als politisch motiviert. Die 47-Jährige (Bild unten) kam inzwischen gegen Zahlung einer Kaution auf freien Fuß. Washington wirft der Huawei-Finanzchefin Verstöße gegen die Iran-Sanktionen vor und verlangt ihre Auslieferung an die USA. Mengs Anwälte weisen die Vorwürfe zurück.
Beziehungen angespannt
Die Beziehungen zwischen Peking und Ottawa sind seit dem Vorfall angespannt. In der Folge verhafteten die chinesischen Behörden Kovrig und Spavor und verurteilten zwei weitere Kanadier wegen Drogenhandels zum Tode. Zudem wurde die Einfuhr kanadischer Landwirtschaftsprodukte gestoppt.
Weiterer Kanadier verhaftet
Erst am vergangenen Wochenende wurde in Yantai in der chinesischen Provinz Shandong erneut ein Kanadier festgenommen, wie das kanadische Außenministerium mitteilte. Die Gründe der Festnahme nannte es mit Verweis auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte des Betroffenen nicht. Ermittlern zufolge gibt es keine Hinweise darauf, dass die Festnahme im Zusammenhang mit dem Fall der inhaftierten Kanadier Kovrig und Spavor steht.
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