Umstrittenes Ende

„GoT“: Hat sich das Finale 32 Emmys verdient?

Adabei
16.07.2019 19:57

Verdient oder nicht, die letzte Staffel der Fantasy-Serie „Game of Thrones“ (siehe Video oben) hat am Dienstag den Rekord für die meisten Emmy-Nominierungen gebrochen. Als erste Fernsehsendung wurde die Saga in einem Jahr für gleich 32 der begehrten Trophäen vorgeschlagen. Für viele der Millionen Fans rund um den Globus dürfte es eine zweifelhafte Ehre für die HBO-Erfolgsserie sein, ist die letzte Staffel doch auch die mit deutlichem Abstand am schlechtesten bewertete Runde der Saga rund um Daenerys Targaryen, Jon Schnee und den Krieg um den Eisernen Thron.

Nominiert ist die achte Staffel von „Game of Thrones“ - wie in jedem Jahr seit dem Start der Serie - als bestes Drama. Emilia Clarke (Daenerys Targaryen) könnte beste Hauptdarstellerin, Serien-Partner Kit Harington (Jon Schnee) bester Hauptdarsteller werden.

„GoT“-Stars dominieren in allen Drama-Kategorien
Eine Schlacht wird es indessen um den besten Nebendarsteller geben, hier mischen gleich drei „GoT“-Veteranen das Feld um den Emmy auf: Alfie Allen (Theon Graufreud), Nikolaj Coster-Waldau (Jaime Lennister) und Peter Dinklage (Tyron Lennister). Noch brutaler geht es bei der besten Nebendarstellerin zu, wo vier Frauen aus den Sieben Königreiche für den Emmy nominiert sind: Sophie Turner (Sansa Stark), Maisie Williams (Arya Stark), Gwendoline Christie (Brienne von Tarth) und Lena Headey (Cersei Lennister) haben Chancen auf den„Thron“.

Carice van Houten (Melisandre) ist indessen als bester weiblicher Gaststar nominiert, weitere Nominierungen kassierte die Serie unter anderem in den Kategorien Kamera, Kostüme, Regie, Schnitt, Make-up und Casting. Auch das Intro-Design, das die Geschichte von „Game of Thrones“ acht Staffeln lang eindrucksvoll begleitete, hat Chancen auf einen Emmy.

Eines steht fest: Das Finale von „Game of Thrones“ hat viele Fans enttäuscht, sogar eine Petition wurde unmittelbar nach dem Schluss gestartet - mit dem Ziel, die letzte Staffel der Fantasyserie neu zu drehen. Binnen kürzester Zeit waren es nahezu 1,4 Millionen, die vom Produktionssender HBO einen Neudreh von Staffel 8 mit „kompetenten Drehbuchschreibern“ forderten. Die Autoren David Benioff und D.B. Weiss hatten seit Beginn der Ausstrahlung 2011 in der preisgekrönten Mega-Produktion federführend die Skripte verfasst.

Anhänger hatten bereits auf die vorletzte Folge, „Die Glocken“, tief enttäuscht im Internet reagiert.Sie kritisierten Charakterentwicklungen und Logiklücken in der Handlung.Auch die finale 73. Folge, „Der Eiserne Thron“, versöhnte Medienkritiker wie Fans weltweit nur bedingt. Die Stars der Serie reagierten teils mit Verständnis, größtenteils aber mit Verwunderung über die hitzigen Reaktionen der Zuschauer, die ja die Serie erst zu einem solch bahnbrechenden Erfolg machten.

Seit Beginn der Ausstrahlung diskutierten Anhänger leidenschaftlich über Charaktere und Wendungen der Serie, tauschten sich über Theorien aus, befeuert auch durch die Literaturgrundlage „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin, der seine Romanreihe bisher aber nicht zu Ende geschrieben hat.

George R. R. Martin (Bild: 2019 Getty Images)
George R. R. Martin

Autor Martin ignoriert Forderungen der Fans
Auch Autor Martin selbst wurde seit dem Ende der TV-Serie dazu aufgefordert, vor allem die Ereignisse aus den letzten beiden Folgen der finalen Staffel in den Büchern doch bitte möglichst anders umzusetzen. Doch Martin, der die Welt der Fans seit Langem gut kennt, geht darauf nicht ein. Er ignoriert die Forderungen, die wie Schreie aus dem Internet dringen würden, wie er selbst jetzt in einem Interview klarstellte. Viele Handlungselemente seien bereits mit dem Blick auf das Ende geschrieben - und würden bei kurzfristigen Änderungen rückblickend keinen Sinn mehr ergeben.

Martin zufolge hätte etwa nur einer von 100 Lesern die frühen Hinweise in den Büchern zu Jon Schnees wahrer Abstammung richtig kombiniert. Vor dem Internetzeitalter war das völlig in Ordnung, die anderen 99 Leser wären immer noch über die Enthüllung von Schnees Eltern überrascht.

Aber in Zeiten des Internets reiche es, wenn selbst eine Person das herausfindet, online teilt und die anderen 99 lesen es - und schon ist der Twist, auf den du die ganze Zeit hingearbeitet hast, für alle publik. Der Versuchung, dann etwas zu ändern, widersteht Martin seinen eigenen Worten zufolge aber. „Ich will das Buch schreiben, das ich von Anfang an vor hatte zu schreiben. Und wenn es rauskommt, können sie es mögen oder nicht.“  

Schon vor der letzten Staffel eine Rekord-Serie
Egal ob verdient oder nicht, „Game of Thrones“ dominiert aber trotzdem die Konkurrenz im Rennen um die sogenannten Fernseh-Oscars. Schon vor der letzten Staffel, die im Mai endete, war die Serie die am meisten ausgezeichnete fiktive Show in der 70-jährigen Geschichte der Emmys. Der Website der Amerikanischen Fernsehakademie zufolge, beläuft sich die Zahl der Nominierungen nun insgesamt auf 161.

Die „Game of Thrones“-Autoren und Produzenten David Benioff und D.B Weiss (Bild: Chris Pizzello/Invision/AP)
Die „Game of Thrones“-Autoren und Produzenten David Benioff und D.B Weiss

An zweiter Stelle folgt in diesem Jahr die Serie „The Marvelous Mrs. Maisel“ über eine Hausfrau in den 50er-Jahren, die zur Stand-up-Komikerin wird, mit 20 Nominierungen. Die drittmeisten Nominierungen erhielt die Drama-Serie „Chernobyl“ mit 19. Die 24.000 Akademie-Mitglieder müssen nun die Gewinner auswählen, die bei der Preisverleihung am 22. September in Los Angeles verkündet werden.

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(Bild: kmm)



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