Aus dem kanadischen Alert, der nördlichsten dauerhaft bewohnten Siedlung der Welt, wird ein höchst ungewöhnlicher Temperaturrekord vermeldet. In dem Ort am Arktischen Ozean, der 817 Kilometer vom geographischen Nordpol entfernt ist und die Durchschnittstemperatur im Juli für gewöhnlich bei gerade einmal 3,4 Grad Celsius liegt, sind am Sonntag sagenhafte 21 Grad gemessen worden.
Das kanadische Umweltministerium sprach angesichts der Rekordtemperatur von einer wahren „arktischen Hitzewelle“. In Alert liegt die Durchschnittstemperatur im Juli für gewöhnlich bei 3,4 Grad. Die jetzt gemessenen 21 Grad seien ein „absoluter Rekord“, sagte der Meteorologe Armel Castellan. „Das ist eine ziemlich unglaubliche Statistik. Es ist eines von Hunderten Beispielen von Rekorden im Zuge der Erderwärmung.“
Der bisherige Rekord von 20 Grad in Alert - der Ort ist nach dem Expeditionsschiff HMS Alert mit dem George Nares als Erster den nördlichsten Punkt der Ellesmere-Insel, das Kap Columbia, erreichte, benannt - wurde am 8. Juli 1956 gemessen. Seit dem Jahr 2012 wurden an mehreren Tagen Temperaturen zwischen 19 und 20 Grad erreicht.
Alert liegt am 82. Breitengrad am Ufer des Arktischen Ozeans. Während des Kalten Krieges wurde dort ein militärische Abhörstation eingerichtet, um russische Kommunikation abzufangen. Seit 1950 gibt in dem Ort eine Wetterstation.
Temperaturrekord auch in Anchorage
Erst Anfang des Monats war in der größten Stadt Alaskas mit 32,2 Grad (90 Grad Fahrenheit) ein neuer Temperaturrekord verzeichnet worden. Der Wert wurde am 5. Juli am internationalen Flughafen Anchorage gemessen, wie der nationale Wetterdienst NWS via Twitter schrieb. Mit 29,4 Grad lag der bisherige Rekord, gemessen am 14. Juni 1969, fast drei Grad darunter.
Dem Klimaexperten Rick Thoman zufolge ist die mittlere Temperatur in Alaska zwischen 1901 und 2016 um 2,6 Grad gestiegen. Zum Vergleich: In den gesamten Vereinigten Staaten habe der Anstieg im gleichen Zeitraum im Schnitt nur ein Grad betragen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.