Klimawandel-Alarm

See in den Alpen entdeckt – auf 3400 Metern Höhe!

Wissenschaft
17.07.2019 14:54

Es sind Bilder wie diese, an denen die Folgen des Klimawandels schmerzlich sichtbar werden: So hat ein Bergsteiger nach der historischen Hitzewelle im Juni in den französischen Alpen einen See entdeckt - auf 3400 Metern Seehöhe, wo es normalerweise nur Schnee und Eis gibt. Die Aufnahme ist umso beunruhigender, wenn man die Tatsache bedenkt, dass nur zehn Tage zuvor ein anderer Bergsteiger ein Bild derselben Stelle gemacht hatte - noch ohne See.

Bryan Mestre ist ein erfahrener Bergsteiger, der viel in den Alpen unterwegs ist. Dem Routinier entgehen dementsprechend auch kaum Veränderungen in der Berglandschaft. Doch der Anblick, der sich dem Mann am Dent du Geant (Zahn des Riesen) in der Mont-Blanc-Gruppe bot, schockierte den Bergsteiger.

„Es ist Zeit, Alarm zu schlagen“
Denn nach der Rekord-Extremhitze entdeckte Mestre Ende Juni auf einer Höhe von 3400 Metern plötzlich einen See - dort wo es eigentlich nur schneebedeckte Gipfel mit Höhen von mehr als 4000 Metern gibt. Mestre postete die Aufnahme mit einer alarmierenden Nachricht auf Instagram. „Es ist Zeit, Alarm zu schlagen“, so sein Kommentar zu den beiden Fotos in dem sozialen Netzwerk.

„Das Problem hier? Diese beiden Bilder wurden im Abstand von nur zehn Tagen aufgenommen, das zweite wurde von Paul Todhunter geteilt.“ Nur zehn Tage extreme Hitze hätten demnach ausgereicht, so Mestre, um einen See am Fuße des Dent du Geant und des Auguilles Marbrees zu formen. „Soweit ich weiß, ist dies das erste Mal, dass so etwas passiert ist“, schreibt der Bergsteiger weiter. „Es ist wirklich alarmierend, dass Gletscher auf der ganzen Welt mit dieser exponentiellen Geschwindigkeit schmelzen.“

„Habe dort noch nie flüssiges Wasser gesehen“
 „Ich war dort oben schon einige Male, im Juni, Juli und sogar im August, und ich habe dort noch nie zuvor flüssiges Wasser gesehen“, ergänzte Mestre in einem Interview mit der Wissenschaftsseite „IFLScience“. Normalerweise würde sein Wasser in der Trinkflasche auf einer solchen Höhe nach einem Tag zu gefrieren beginnen. Und er spreche nicht nur von der Mont-Blanc-Region. „Ich war auf Dutzenden von Bergen rund um die Alpen. Während der heißesten Tage kann es sein, dass Schnee schmilzt, aber das war‘s“, so Mestre.

(Bild: stock.adobe.com, instagram.com, krone.at-Grafik)

Der See auf 3400 Metern Höhe ist circa zehn mal 30 Meter groß und besteht aus mehreren Tausend Kubikmetern Schmelzwasser, wie „National Geographic France“ errechnete. Weil Vorwürfe laut wurden, die Aufnahmen von dem Gletschersee seien manipuliert worden oder gar eine Fälschung, postete Mestre mittlerweile auch ein Video von der Stelle am Berg (siehe Video oben).

Schon bei der Hitzewelle im Jahr 2015 war an der Stelle ein See entstanden, wie französische Medien berichteten. Beobachtet hatte ihn damals der Wissenschaftler Ludovic Ravanel, allerdings sei der See damals nicht so groß gewesen. Dies habe wahrscheinlich mit der globalen Erwärmung zu tun, so der Experte 2018 in einem Interview.

(Bild: stock.adobe.com)

Oder um es mit den Worten von Schweizer Forschern in einer im Mai veröffentlichten Studie zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Alpen zu sagen: „Die Hochgebirge sind die Fieberthermometer der Erde.“ Der Studie zufolge, die im Fachblatt „The Cryosphere“ veröffentlicht wurde, könnten die Gletscher in den Alpen bis zum Jahr 2100 weitgehend wegschmelzen. Der Klimawandel betrifft den Alpenraum besonders. Die Temperatur stieg hier seit dem späten 19. Jahrhundert um etwa zwei Grad - doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt.

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