Tatort Campingplatz

Massen-Missbrauch: Bewährungsstrafe für Mittäter

Ausland
17.07.2019 21:07

Bei der strafrechtlichen Aufarbeitung des massenhaften Kindesmissbrauchs von Lügde in Deutschland hat das Landgericht Detmold am Mittwoch ein erstes Urteil gefällt und einen 49-Jährigen als Mittäter zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. In dem abgetrennten Verfahren sprach die Strafkammer Heiko V. unter anderem der Anstiftung zum schwerem sexuellen Kindesmissbrauch schuldig.

Laut Anklage soll der geständige 49-Jährige Missbrauchstaten auf dem Campingplatz des nordrhein-westfälischen Lügde über eine Webcam beobachtet haben. Die Detmolder Richter verurteilten den Mann den Angaben zufolge auch wegen Beihilfe zum sexuellen Kindesmissbrauch und dem Besitz kinder- und jugendpornografischer Schriften. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Haupttäter: Urteilstermin noch offen
Der nun verurteilte 49-Jährige war ursprünglich gemeinsam mit zwei mutmaßlichen Haupttätern wegen der Missbrauchsserie angeklagt. Zum Prozessauftakt am 27. Juni legte er wie die beiden Hauptangeklagten Andreas V. und Mario S. ein Geständnis ab. Am zweiten Prozesstag trennte das Gericht das Verfahren gegen Heiko V. dann ab. Im laufenden Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Haupttäter ist ein Urteilstermin noch nicht absehbar.

Auf dem Gelände des Campingplatzes „Eichwald“ sollen mindestens 31 Kinder missbraucht worden sein. (Bild: APA/dpa/Christian Mathiesen)
Auf dem Gelände des Campingplatzes „Eichwald“ sollen mindestens 31 Kinder missbraucht worden sein.
Mehrere Parzellen am Campingplatz wurden von den Ermittlern durchsucht. (Bild: APA/dpa/Christian Mathiesen)
Mehrere Parzellen am Campingplatz wurden von den Ermittlern durchsucht.
Die Polizei konnte auf dem Campingplatz des nordrhein-westfälischen Lügde viel Beweismaterial sicherstellen. (Bild: APA/dpa/Christian Mathiesen)
Die Polizei konnte auf dem Campingplatz des nordrhein-westfälischen Lügde viel Beweismaterial sicherstellen.

Der Fall Lügde gilt als einer der größten Missbrauchsskandale der vergangenen Jahrzehnte. Der jahrelange Kindesmissbrauch auf dem Campingplatz Eichwald in Lügde-Elbrinxen war Ende Jänner bekannt geworden. In der Folgezeit wurden eine ganze Reihe von Ermittlungspannen und Behördenfehlern in dem Fall offenkundig. Unter anderem verschwand bei der Polizei Lippe Beweismaterial. Auch das Verhalten von Jugendämtern im Tatzeitraum wurde scharf kritisiert.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt