Eindringlicher, heimatbewusster Ökoappell von Bundespräsident Alexander Van der Bellen direkt bei einem jungen Biobauern! „Der Kampf gegen die Klimakrise beginnt auf den Feldern unserer Landwirte. Wir müssen aber alle aktiv werden“, appelliert er im Interview mit „Krone“-Umweltredakteur Mark Perry. Das Staatsoberhaupt sieht auch ungezügelten Freihandel kritisch.
„Krone“: Herr Präsident, wir stehen hier in Aderklaa in Niederösterreich im Feld des jungen Biobauern Vinzenz Harbich. Ihre dringlichste Klima-Botschaft an die Österreicher?
Alexander Van der Bellen: Wir müssen hier und jetzt handeln, damit aus dem Klimanotstand, in dem sich unser Planet befindet, nicht eine irreversible Umweltkatastrophe wird.
Dazu gehört auch Solidarität mit den heimischen Landwirten?
Natürlich, denn sie stehen an vorderster Front und spüren die Klimakrise durch Dürre und Hagel hautnah.
Das bringt uns direkt zum ungezügelten Freihandel, dem unsere klimafreundlich arbeitenden Bauern hilflos ausgesetzt sind.
Genau deswegen behalte ich Mercosur, den Pakt mit Südamerika, kritisch im Auge. Die erwarteten Vorteile des Abkommens für die globale Wirtschaft dürfen nicht durch Nachteile für unsere Bauern erkauft werden. Die hohen heimischen Standards müssen selbstverständlich garantiert bleiben.
Das Engagement der Fridays-for-Future-Aktivisten?
... stimmt mich optimistisch. Keine Rede mehr davon, dass die Jugend unpolitisch ist. Die Beharrlichkeit, mit der sich diese weltweite Bewegung - ausgelöst durch die Proteste von Greta Thunberg - für die Rettung unseres Planeten einsetzt, ist bewundernswert. Ich hatte einige Aktivisten schon bei mir in der Hofburg zu Gast und war beeindruckt von deren Engagement.
Deren Botschaft deckt sich auch mit der Ihren?
Ja, „Fridays for Future“ sagt: Ihr riskiert unsere Zukunft, unsere Gesundheit und letztlich auch unser Leben.
Forderung an die Politik?
Klimaschutz jetzt! Das gilt für die jetzige, aber besonders auch für die nächste Bundesregierung.
Mark Perry, Kronen Zeitung
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