Eine lang zurückliegende Bluttat beschäftigt derzeit das Grazer Straflandesgericht: 2001 wurde die Leiche eines Italieners in der Oststeiermark gefunden. Der Mann war aus nächster Nähe erschossen und zusätzlich erstochen worden. Nun wurden vier Slowaken - drei Männer und eine Frau - angeklagt. Die Frau war mit dem Opfer liiert und wollte offenbar eine Lebensversicherung kassieren.
Nun kommt der Fall aber doch vor Gericht. Drei Männer und eine Frau müssen sich wegen Mordes verantworten. „Der Italiener wurde auf einem Waldweg von hinten erstochen und in den Kopf geschossen“, erläuterte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hansjörg Bacher auf Anfrage. Zwei der Angeklagten sollen die unmittelbaren Täter gewesen sein, einer besorgte die Waffe und war am Tatplan beteiligt, die Frau soll den Auftrag dazu gegeben haben.
„Finanziell ausgenommen“
Sie hatte eine Beziehung mit dem Italiener, den sie „finanziell ausgenommen“ habe, so Bacher. Er schloss eine Lebensversicherung zugunsten ihrer Tochter ab, außerdem überredete sie ihn, ihr Geld für eine Wohnung zu geben. Ihr Freund stimmte zu und fuhr nach Italien, um sich sein Erbe auszahlen zu lassen. Doch dann gab sie an, sie habe die Wohnung vermietet, er könne also nicht darin wohnen. Irgendwann wurde es dem Italiener zu viel und er drehte nicht nur den Geldhahn zu, sondern drohte auch mit Betrugsanzeige.
Die Tat hatte zunächst große Rätsel aufgegeben: Im Juli 2001 fand ein Radfahrer in der Nähe der Autobahnabfahrt Sinabelkirchen (Bezirk Weiz) die Leiche eines Italieners. Zunächst tappten die Ermittler im Dunkeln, da weder Motiv noch Beteiligte ersichtlich waren.
Daraufhin nahm die Ex-Geliebte laut Staatsanwaltschaft Kontakt mit den drei angeklagten Männern auf und gab seinen Tod in Auftrag. Bei der Tötung war die Frau nicht dabei - sie machte zu dieser Zeit mit ihrem neuen Freund Urlaub in Mexiko.
Anklage noch nicht rechtskräftig
Zwei der mutmaßlichen Täter sitzen in Graz in Untersuchungshaft, ein dritter sowie die Frau befinden sich in der Slowakei in Haft, sollen aber ausgeliefert werden. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig, da sie erst übersetzt werden muss. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.
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