Auf Gleise gestoßen
Von Zug überrollt: „Meine Frau wurde ermordet“
Es ist ein schier unfassbares Verbrechen, dass am Wochenende nicht nur in Deutschland für Entsetzen sorgt: Anja N. steht am Samstagmorgen am Bahnsteig einer kleinen Ortschaft in Nordrhein-Westfalen und wartet auf den Regionalexpress. Sie ist eine von wenigen Wartenden, als aus dem Nichts plötzlich der 28-jährige Serbe Jackson B. auftaucht und die 34-Jährige vor den einfahrenden Zug stößt. Der Lokführer hat keine Chance rechtzeitig anzuhalten. Die Frau stürzt ins Gleisbett und wird vom einfahrenden Zug überrollt. Sie stirbt trotz sofortigen Rettungsmaßnahmen noch an Ort und Stelle. Anja N. hinterlässt einen Ehemann und eine 13 Jahre alte Tochter. Ihr Mann spricht auf Facebook von Mord, Nachbarn des Serben zeigten sich indessen entsetzt, aber nicht überrascht über die Bluttat.
Am Tag nach dem schrecklichen Verbrechen haben Trauernde Blumen und Kerzen an dem kleinen Regionalbahnhof in Voerde am Niederrhein abgelegt.
Auch ein Foto des Opfers Anja N. ist dabei. Täter und Opfer kannten sich laut aktuellen Informationen nicht. Wie die „Bild“ berichtete, hatte die Frau erst im vergangenen Jahr geheiratet und hat eine 13 Jahre alte Tochter. Ihr Mann trauere demnach auf Facebook, wo er noch Samstagabend schrieb: „Meine Frau wurde heute ermordet. Sie wurde vor einen Zug geschubst, von einem Fremden ohne Grund.“
Der Täter konnte dank dem beherzten Eingreifen von Augenzeugen festgenommen werden. Es handelt sich um einen polizeibekannten 28-jährigen Mann mit serbischen Wurzeln aus der Region. Am Sonntag wurde laut Medienberichten Haftbefehl wegen Mordes gegen den Beschuldigten erlassen. Gegenüber Polizei und Haftrichter habe sich Jackson B. bisher nicht zu dem Vorwurf geäußert, hieß es.
Mann handelte „heimtückisch und aus Mordlust“
Jackson B. sei dringend tatverdächtig, das Opfer „heimtückisch und aus Mordlust“ vor den einfahrenden Zug geschubst zu haben, hieß es. Beide kannten sich nicht, es gab auch zuvor keinen Streit. In den sozialen Medien entfachten sich unmittelbar nach der Tat Spekulationen um die Nationalität des Mannes, die aber allesamt falsch waren - am Sonntag wurde dann bekannt, dass es sich um einen Serben handle. Auch Gerüchte über einen Streit zwischen Syrern, bei der das Opfer einer Frau zu Hilfe gekommen und deshalb vor den Zug gestoßen worden sei, bleiben genau das: Gerüchte. Die Mordkommission ermittelt, hieß es vonseiten der Staatsanwaltschaft.
„Schon befürchtet, dass erst etwas ganz Schreckliches passieren muss“
Die „Bild“-Zeitung sprach am Sonntag auch mit Nachbarn des Serben. Sie sind nicht überrascht, dass es zu der Eskalation kam, schildern die schwierige Situation im Umgang mit dem Mann, den sie als Unruhestifter bezeichnen. Oft soll der Serbe gedroht haben, ganz Brünen, wo er seit einem Jahr daheim ist, „plattzumachen“. Etliche Anzeigen wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung und Widerstand lagen gegen ihn vor. Zusammen mit seinem älteren Bruder sei der Mann etwa im März alkoholisiert in die Wohnung eines älteren Ehepaars eingedrungen. Bei der Festnahme verletzten die Männer dann auch noch einen Polizeibeamten. Der Besitzer eines Imbiss in der Ortschaft: „Wir haben schon befürchtet, dass erst etwas ganz Schreckliches passieren muss, bevor sie ihn einsperren“.
Freundin startete Spendenaktion für Familie der Toten
Eine Freundin des Opfers rief indessen eine Spendenaktion für die Familie der Toten ins Leben und teilte diese auf Facebook.
„Da unsere langjährige Freundin heute nach einem tragischen Zugunglück von uns gegangen ist und wir den Mann sowie die Tochter und den Rest der Familie auf allen Wegen unterstützen möchten, würden wir gerne versuchen, Spenden in Form von Geld für die weitere Zukunft der Tochter und des Mannes zu sammeln um sie so auf diesem schweren Wege so gut es geht zu unterstützen,“ schreibt die Initiatorin in dem Aufruf.
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