Das aktuelle „Schredder-Gate“ zeigt: Wer Daten vernichten möchte, muss den dazugehörigen Datenträger lediglich auf Partikelgröße zerreiben. Es geht allerdings auch einfacher und ohne externe Dienstleister. Worauf Sie achten müssen, um Ihre Daten sicher zu löschen, erfahren Sie hier.
Die physikalische Beschädigung oder Zerstörung eines Speichermediums ist zweifelsohne eine zuverlässige Methode, um die darauf befindlichen Daten zu löschen. „Sicher“, und zwar für den Privatanwender, ist sie aber nicht. Da in einigen Festplatten Glasscheiben verbaut sind, die splittern können, mahnt das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur Vorsicht und empfiehlt entsprechende Schutzkleidung.
Ansonsten gilt: „Richten Sie am Objekt möglichst maximalen Schaden an.“ Schon das Verbiegen der Scheiben (auch Platter genannt) bei konventionellen Festplatten führe dazu, dass die gängigen Methoden der Datenrettung nicht mehr anwendbar seien, informiert die Behörde. Bei SSD-Laufwerken oder USB-Sticks müssen demnach die einzelnen Speicherchips beschädigt werden.
Warum normales Löschen oder Formatieren nichts bringt
Nicht in Frage kommt die physikalische Vernichtung jedoch bei all jenen, die etwa ihren Rechner mitsamt der Festplatte weiterverkaufen wollen. In diesem Fall stellen (kostenlose) Softwarelösungen ein probates Mittel dar, um Daten zuverlässig und sicher zu löschen. Denn: Durch normales Löschen über den „Papierkorb“ unter Windows werden Daten nicht dauerhaft gelöscht - selbst dann nicht, wenn der „Papierkorb“ geleert wird.
Stattdessen würden lediglich die Verweise auf die Daten im Index, dem Inhaltsverzeichnis der Festplatte gelöscht und der Bereich zum Überschreiben freigegeben, so das BSI. Dieses finde aber möglicherweise nie statt. Die Daten seien dann zwar für den Nutzer nicht mehr mit normalen Mitteln erreichbar, befänden sich aber weiterhin auf der Festplatte - und könnten dementsprechend wiederhergestellt werden.
Ähnlich verhält es sich bei der Formatierung einer Festplatte oder eines Datenträgers, bei der das komplette Inhaltsverzeichnis gelöscht und durch ein neues ersetzt wird. Auch hier lägen die digitalen Daten noch auf dem Datenträger, weshalb eine Formatierung als sicheres Löschverfahren laut BSI ungeeignet ist.
Sicheres Löschen durch mehrfaches Überschreiben
Die Experten raten daher zu spezieller Software, mit deren Hilfe Daten auf intakten Festplatten durch Überschreiben vollständig und nicht wiederherstellbar gelöscht werden. Dabei werden die Daten einmal oder besser mehrfach mit vorgegebenen Zeichen oder Zufallszahlen überschrieben. Bei älteren Festplatten, die kleiner als 80 Gigabyte sind, sollten die Daten dem BSI nach siebenfach überschrieben werden.
Die Behörde empfiehlt dafür Programme, die von einem bootfähigen Medium (z.B. CD, USB-Stick) gestartet werden und die Festplatten im Ganzen überschreiben. Als Beispiel wird die Freeware „Darik’s Boot And Nuke“ (DBAN) angeführt, die Privatanwender über die Website dban.org kostenlos herunterladen können.
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