Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner plädiert bei Zimmer- oder Wohnungsvermietungen über Plattformen wie Airbnb für die Einführung zeitlicher Jahreslimits. „Ich bin ein Fan davon, die Vermietungsdauer zu beschränken. 90 Tage im Jahr hielte ich für sinnvoll, das ist in vielen europäischen Städten üblich“, so Kettner.
In Wien gibt es derzeit keine diesbezüglichen Obergrenzen. „Wir sind mit der Stadt in Gesprächen“, versichert Kettner. Mit einem 90-Tage-Limit würden Wohnungen nicht auf lange Zeit hin dem Wohnungsmarkt entzogen, betonte er. Wobei der Chef-Touristiker die in letzter Zeit gesetzten Maßnahmen des Rathauses durchaus gutheißt: „Die Änderung der Bauordnung (mit dem Verbot gewerblicher Vermietungen via Plattformen, Anm.) war hier ein richtiger Schritt, aber es ist eine Frage des Vollzugs bzw. der Überprüfungsmöglichkeit.“
Zuletzt ging man beim Wien-Tourismus davon aus, dass die steigende Nachfrage von Vermietungsplattformen vor allem auf Kosten von klassischen Beherbergungsbetrieben im niedrigen Preissegment gehe. Diese Vermutung dürfte sich aber so nicht erhärtet haben, denn laut Halbjahresbilanz 2019 sind die Nächtigungen in der Ein-und Zwei-Stern-Kategorie überdurchschnittlich gestiegen - konkret um 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Zuwachs über alle Kategorien lag bei 6,8 Prozent.
„Sonstige Unterkünfte“ verzeichneten starkes Plus
Nicht inkludiert sind hier „sonstige Unterkünfte“, zu denen Jugendherbergen, Campingplätze und Ferienwohnungen zählen. In letztgenannten Sektor fallen zum Großteil auch die auf Airbnb & Co. inserierten Angebote. Sie verzeichneten im ersten Halbjahr eine markante Steigerung von 52,1 Prozent. Mit 724.000 Nächtigungen machten sie trotz allem jedoch nur gut zehn Prozent aller Übernachtungen aus, wie Kettner betont.
Das große prozentuelle Plus führt der Tourismus-Chef außerdem auf die Aktivitäten der Stadt zurück - etwa Kampagnen, in denen private Plattformvermieter auf die Registrierungspflicht im Zusammenhang mit der Ortstaxe hingewiesen werden. Dadurch gebe es inzwischen mehr Anmeldungen, die jetzt auch in der Statistik aufscheinen.
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