Quakende Quälgeister

Leihnatter soll gegen Froschplage helfen

Oberösterreich
25.07.2019 07:00
Es gibt wohl nur wenige Menschen, die sich ähnlich darüber gefreut hätten, dass jemand Schlangen vorbeibringt, wie kürzlich Josef und Anna Mayrbäurl in Steyr. Experte Hans Esterbauer war mit einer Ringelnatter gekommen, die er dem Paar ins Biotop setzte. Das Reptil hilft nun, die nervige Froschpopulation einzudämmen.

„Die Natter ist wunderschön – wir sind überglücklich, dass sie jetzt bei uns lebt“, freut sich Anna Mayrbäurl aus Steyr über ihren neuen Mitbewohner, eine 110 cm lange Ringelnatter. Die 67-Jährige und ihr Ehemann Josef (70), ein pensionierter Stuckateur, haben in Steyr-Münichholz einen liebevoll gepflegten Garten, in dem sie gern die Seele baumeln lassen.

Grasfroschkolonie
Einziger Wermutstropfen ist eine Grasfroschkolonie, die sich in ihrem Biotop breitgemacht hat und vor allem nächtens quakend Radau schlägt. „Dabei entsteht ein Lärm, der inzwischen nicht nur für uns, sondern auch für die Nachbarn unerträglich ist“, so Mayrbäurl.

Natürliche Lösung
Die Eheleute suchten nach einer natürlichen Lösung des Problems und kamen auf die Idee, den Reptilienexperten Hans Esterbauer zu bitten, ihnen die nächste von ihm eingefangene Schlange zu bringen. Als Esterbauer dann der Hilferuf einer albanischen Familie ereilte, in deren Gartenbeet sich eine große Ringelnatter geschlängelt hatte, fing er das ungiftige Tier ein und brachte es zur Familie Mayrbäurl, wo er es im Zierteich wieder in Freiheit entließ.

Hans Esterbauer (77, re.) fing die Ringelnatter ein und brachte sie zu Josef Mayrbäurl (70, li.) - in dessen Biotop fühlt sich die Schlange pudelwohl (Bild: ZVG)
Hans Esterbauer (77, re.) fing die Ringelnatter ein und brachte sie zu Josef Mayrbäurl (70, li.) - in dessen Biotop fühlt sich die Schlange pudelwohl

Zahl der Frösche reduziert
„Sie hat das Biotop sofort angenommen und sich mit hocherhobenem Kopf ohne Hast zwischen den Seerosen durchs Wasser geschlängelt“, sagt Esterbauer. Das dortige Nahrungsangebot scheint ihr zu munden. Mayrbäuerl: „Die Zahl der Frösche ist deutlich reduziert, der Lärm nicht mehr so schlimm.“

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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