Umbau im Königreich

Boris Johnson holt auch Bruder Jo in Regierung

Ausland
25.07.2019 10:32

Unmittelbar nach Amtsantritt hat der neue britische Premierminister Boris Johnson das Regierungsteam kräftig umgebaut. Allen voran entließ er seinen unterlegenen Rivalen im Rennen um das Amt des Tory-Parteichefs, Außenminister Jeremy Hunt, und ersetzte ihn durch einen linientreuen Brexit-Hardliner. Zahlreiche EU-freundliche Minister wurden entmachtet oder gaben von selbst auf. In der Nacht auf Donnerstag wurde zudem bekannt, dass auch ein zweiter Johnson in der Regierung sitzen wird: Boris-Bruder Jo wird Staatssekretär.

Unverkennbar Brüder (Bild: AFP, krone.at-Grafik)
Unverkennbar Brüder

Rund um Johnsons Angelobungs-Termin bei der Queen (siehe auch Video oben) waren am Mittwoch Details zum Umbau der Regierungsmannschaft durchgesickert. Außenminister Hunt wird durch den früheren Brexit-Minister Dominic Raab ersetzt, der im vergangenen November zurückgetreten war, weil er den Kurs von Johnsons Vorgängerin May in den Verhandlungen mit der EU als zu nachgiebig empfand.

Boris Johnson bei der Queen im Buckingham-Palast (Bild: AP)
Boris Johnson bei der Queen im Buckingham-Palast

EU-Freunde entmachtet, Brexiteers am Ruder
Weiters ernannte Johnson Ex-Innenminister Sajid Javid zu seinem Finanzminister. Ex-Entwicklungsministerin Priti Patel übernimmt eine Schlüsselposition in der Regierung und wird Innenministerin. Die 47-Jährige ist eine überzeugte Brexit-Anhängerin und zählt zum rechten Tory-Flügel. Neuer Vizepremier wird Michael Gove, Liz Truss leitet fortan das Handelsministerium, Brexit-Minister bleibt Steve Barclay. Viele EU-freundliche Minister und Staatssekretäre waren einem Rauswurf durch Johnson zuvorgekommen und hatten ihre Ämter selbst aufgegeben.

Als vorerst letzten Puzzlestein holte Johnson seinen jüngeren Bruder Jo ins Team, der bereits unter Premier David Cameron hohe Funktionen innehatte. Der 47-Jährige übernimmt das Staatssekretariat im Wirtschafts-, Energie- und Industrieministerium.

Jo Johnson (li.) mit Ex-Premier David Cameron (Bild: AFP PHOTO/POOL/GARETH FULLER)
Jo Johnson (li.) mit Ex-Premier David Cameron

May-Widersacher Rees-Mogg steigt auf
Auch in der Partei traf Johnson eine Entscheidung mit Symbolwirkung: Brexit-Hardliner Jacob Rees-Mogg wurde zum Mehrheitsführer im britischen Unterhaus ernannt. Er muss nun eine Parlamentsmehrheit für den Brexit organisieren. Rees-Mogg war der Wortführer jener Gruppe, die den von May mit der EU ausgehandelten Austrittsdeal zu Fall gebracht hatte.

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