Claudia Winkler ist Mutter, Stiefmutter, vierfache Oma und momentan die einzige Krisenpflegemutter in der Stadt Salzburg. Vor neun Jahren entschied sich das Ehepaar Winkler dazu, Kindern aus Krisensituationen einen Platz in ihrer Familie zu bieten. Vor acht Jahren kam das erste Kind, inzwischen lebt das 26. bei dem Paar. „Nicole“ ist sieben Wochen alt und eine Anonymgeburt – über die Mutter weiß das Paar nichts. „Sie hatte Gelbsucht und am Anfang nur abgenommen. Wie päppeln sie gerade auf“, berichtet Frau Winkler. Bei einigen Kindern merkt sie, dass sie vernachlässigt wurden. Schlimmer seien kranke Kinder oder Babys, die bereits nach der Geburt einen Entzug machen müssen – auch das hat sie miterlebt und ist den Kleinen im Krankenhaus beigestanden.
Bewunderung für Eltern, die sich Hilfe suchen
„Das ist besonders traurig – den leiblichen Eltern bin ich aber nicht böse, die meisten hatten es selbst nicht leicht.“ Bewunderung hat sie für jene übrig, die sich und ihren Kindern Hilfe suchen.
Frau Winkler ist die erste Krisenpflegemutter mit einer Anstellung. Seit 1. März bezieht sie vom Magistrat monatlich 1100 Euro netto. Davor bekam sie nur Pflegekindergeld und hatte einen Vollzeitjob. Den hat sie voriges Jahr aufgegeben, um sich ganz ihren Schützlingen zu widmen.
Krisenbetreuung der Kleinsten als Vollzeitjob
Mit Juli hat auch das Land ein Anstellungsmodell für Krisenpflegeeltern eingeführt: 580 Euro netto für zehn Wochenstunden. Dass man davon leben kann, glaubt die Krisenpflegemutter nicht: „Ein Baby braucht einen rund um die Uhr. Ohne ein starkes Umfeld geht sich nebenbei arbeiten nicht aus. Das Kindergeld geht für Windeln, Kleidung etc. drauf.“ Im Schnitt bleiben die Kinder drei Monate bei ihr, ehe sie in eine Adoptivfamilie, in ein Kinderheim oder sogar zurück zur leiblichen Mutter kommen. „Der Abschied fällt immer schwer und es fließen oft Tränen - aber es ist auch ein Erfolg.“
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