Hitze-Regel griff

Helden am Bau schwitzen in der Gluthitze

Salzburg
26.07.2019 06:00
Drei Baustellen, überall gnadenlose Gluthitze: Hackler kommen bei Rekordtemperaturen an ihre Grenzen. Am Donnerstag griff auch die Regelung, die seit Mai schon ab 32,5 Grad im Schatten Hitze-Schichten ermöglicht. Heimgeschickt werden die „Helden am Bau“ noch viel zu selten, Termindruck wiegt schwerer

Donnerstagvormittag auf der BMW-Baustelle in Salzburg-Maxglan: Rasim, ein fleißiger Hackler, wischt sich den Schweiß aus dem Gesicht. „Da tropft es nicht nur, es rinnt richtig.“ Und er erzählt, wie brutal schon der Mittwoch war. Die Arbeit ist hart, bei Rekordhitze beinhart: Mit langen Schalungselementen geht es gerade in die Höhe auf der Baustelle. Dazwischen muss betoniert werden. Gerade im untersten Geschoß fällt viel Handarbeit an: Schwere Platten und heiße Eisenstangen werden geschleppt

Durchtrainiert und fast schwarz präsentieren manche ihren Hackler-Body, aber nicht um Eindruck zu schinden, sondern die Hitze besser zu überstehen: „Ich schmiere mich ein, sonst ist alles verbrannt und ich kann am Abend nicht einmal mehr schlafen“, meint Muir und trinkt eine Wasserflasche ex aus. Empfohlen werden spezielle T-Shirts mit UV-Schutzfaktor. Ob das alltagstauglich ist, bezweifeln viele. Grundausstattung: Creme, Brillen, Wasser, Wasser, Wasser

„Wir schauen natürlich, dass wir die Leute bei Laune halten“, meint Porr-Betriebsrat Josef Krenn. Eine längere Hitze-Pause ist hier nicht möglich, der Termindruck einfach zu groß, weil sich der der Abriss des alten Gebäudes verzögerte.

Undankbarer Job: Asphaltieren bei Hitze


Schauplatz-Wechsel: Ein Asphaltierer-Trupp werkt gerade an den Außenanlagen beim Wohnbau-Projekt Glanbogen in Salzburg-Liefering. „Beim Auftragen ist der Asphalt an die 160 Grad heiß“, schildert Polier Klaus Wieland. Am härtesten: Das händische Auftragen, überall dort wo die Maschine nicht hinkommt.

Baustelle Nummer drei: Der Erweiterungsbau beim GKK-Turm am Bahnhof. Es wird am Hitze-Donnerstag früher betoniert als sonst. Kurz nach 13 Uhr schickt die Firma alle nach Hause. Sie bekommen 60 Prozent des Lohns als „Schlechtwetterentschädigung.“ Polier Manfred Grünberger: „Es geht auch um das Verschieben von Zeitfenstern.“ Nur so können die Hackler dem Termindruck standhalten.

Die derzeitig gültige Regelung, dass ab 32,5 Grad (an offiziellen Messstellen) hitzefrei erteilt werden kann, ist freiwillig. Die Gewerkschaft will, dass zumindest öffentliche Auftraggeber verpflichtet werden.

Um 15 Uhr erreicht die Hitze in Salzburg beim Salzburger Flughafen dann 33,3 Grad. Eine verdiente Pause auf den Baustellen

Sabine Salzmann

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