Der längste Fluss Mitteleuropas ist aufgrund der Klimakrise stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine eigene „Soko Donau“ ermittelt die Folgen an Land und zu Wasser.
Der „Joint Danube Survey 4“ (JDS4) an der Donau ist die weltweit umfangreichste Untersuchung eines großen Flusses und seiner Zubringer. Nach dem offiziellen Start Ende Juni in Budapest finden nun die Probenahmen an den vier österreichischen Messstellen statt. Ziel ist die Erfassung der Biologie, Chemie und Gewässerstruktur. Fische werden dabei untersucht, neue Kontrollmethoden eingesetzt und Mikroplastik erstmals erfasst. Der Wert dieser weltweit einzigartigen Fluss-Untersuchung liegt in der hohen Vergleichbarkeit der Ergebnisse für die Donau von der Quelle bis zur Mündung ins Schwarze Meer.
Wasserpflanzen sind „Hauptverdächtige“
Die „Krone“ nahm sich diese Aktion der Europäischen Union zum Anlass, um den Ermittlern des heimischen Umweltministeriums über die Schultern zu schauen. Hierzulande führen Spezialisten der Firma Systema aus Wien die Kontrollen an Land und zu Wasser durch. Im Dreierteam starten Expertin Karin Pall und ihre Crew im niederösterreichischen Hainburg die Suche nach ihren „Hauptverdächtigen“ - den Wasserpflanzen.
Phosphor und Stickstoff sind die „Donaukiller“
Sogenannte Makrophyten (Gräser, Moose, Algen) werden bereits seit Langem zur Beurteilung der Belastung von Fließgewässern herangezogen. Umweltgifte wie Nitrat und Phosphor können durch den dauerhaften Bewuchs nämlich besser als durch Fische und Kleintiere lokalisiert werden. „Wir sind bereits seit dem Jahr 2001 mit an Bord. Seither haben Renaturierungen und strenge Vorschriften für den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln eine deutliche Verbesserung der Lage gebracht“, betont Pall.
Doch die positiven Entwicklungen (siehe auch Grafik unten) sind trügerisch. Noch immer werden WC-Tanks oder Küchenreste von Kreuzfahrtschiffen und Tankern einfach während der Fahrt entsorgt. „Es braucht mehr Bewusstsein für aktiven Umweltschutz. Allein der Klimawandel setzt unseren Fließgewässern stark zu, der Mensch legt mit seinem Abfall aber noch eins drauf“, erklären die „Öko-Ermittler“.
„Unser Ökosystem ist sehr empfindlich“
Akribisch werden die Indikatoren der Umweltbedrohung an beiden Donauufern gesammelt und kartiert. Darunter auch das Ährige Tausendblatt. Diese Wasserpflanze zeigt zwar die durchwegs gute Wasserqualität an, doch ist sie vor allem im Bereich der Alten Donau für Überwucherung und teure Mäheinsätze verantwortlich. „Unser Ökosystem ist sehr empfindlich. Wenn wir nicht aufpassen, werden uns nicht nur die Mäharbeiten teuer zu stehen kommen“, lautet die beunruhigende Vor-Ort-Analyse.
Daten und Fakten
Josef Poyer, Kronen Zeitung
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