Landwirt berichtet

Opfer von Virus: „Man fühlt sich zum Sterben“

Steiermark
31.07.2019 07:00

Willi Fleck, Landwirt aus der Nähe von Bad Waltersdorf, hatte den Hanta-Virus, der von der Rötelmaus übertragen wird  - und wird „tunlichst alles tun, damit das nie mehr passiert“. Er war neun Tage lang im Spital, fühlte sich wochenlang „hundeelend“, und es dauerte vier (!) Monate, bis er wieder „ganz der Alte“ war.

Wie er sich infiziert hatte, das ließ sich nicht nachvollziehen, „aber auf einer Landwirtschaft gibt es viele Möglichkeiten, allein durch das viele Aufkehren überall“. Er stufte sein plötzlich auftretendes Kopfweh, die heftige Übelkeit und das hohe Fieber zunächst als Grippe ein. „Aber mir war richtig zum Sterben, daher bin ich dann auch zum Arzt.“

Der Mediziner ortete erhöhte Entzündungswerte und schickte den Steirer („Ich bin sonst nie krank“) ins Krankenhaus. Dort hing Willi Fleck tagelang „am Tropf“, bekam Infusionen.

„Daheim habe noch zwei Monate im Bett verbracht“
„Neun Tage war ich insgesamt im Krankenhaus. Danach habe ich daheim noch sicher zwei Monate im Bett verbracht. So schwach, dass man es nur bis zur Toilette schafft. “ Vier Monate hat es gedauert, bis er wieder, wie er selber sagt, halbwegs der Alte war. „Dabei hatte ich noch Glück, dass ich keine Dialyse gebraucht habe.“

(Bild: stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Fast alle Infektionen in der Steiermark
Hanta-Virus ist laut dem Grazer Infektiologen Robert Krause übrigens der Überbegriff, Puumala-Virus eine der Unterarten. 20 Fälle gibt es sonst im Schnitt pro Jahr österreichweit - heuer sind es schon fast 100 und beinahe alle davon in der Steiermark! Warum das so ist, darüber kann nur gemutmaßt werden. Der milde Winter könnte eine Rolle gespielt haben.

Krause erklärt: „Die Ansteckung über die Ausscheidungen der Rötelmaus, meist über Luft oder Berührung. Wenn man zum Beispiel etwas aufkehrt, im Freien, im Garten, im Stall, dann wird der Kot der Maus aufgewirbelt und man atmet ihn ein. Oder: Man trägt eine Maus weg, die die Katze gebracht hat, fährt sich danach ins Gesicht - auch das ist eine mögliche Ansteckungsvariante.“

Univ.-Prof. Robert Krause, Infektiologe an der Grazer Uniklinik (Bild: LKH-Univ. Klinikum Graz/Werner Stieber)
Univ.-Prof. Robert Krause, Infektiologe an der Grazer Uniklinik

Wie schützt man sich am besten?  „Wenn man etwas kehrt, dann unbedingt mit Mundschutz. Gut ist es auch, wenn man die Fläche vorher mit chlorhaltigen Lösungen nass spritzt, erst dann fegt. Bei Kontakt mit Mäusen sofort die Hände waschen.“

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