ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat eine Bedingung für eine mögliche Neuauflage der türkis-blauen Koalition fixiert: Das Innenministerium werde nicht mehr an die Freiheitlichen gehen. FPÖ-Chef Norbert Hofer will sich nichts vorschreiben lassen, zeigt sich im Gespräch mit der „Krone“ aber schmerzbefreit. Man sei es gewohnt, hart angegriffen zu werden, so Hofer.
FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky und Ex-Innenminister Herbert Kickl reagieren erwartungsgemäß empört auf die Aussage von Sebastian Kurz. Der „Druck der alten ÖVP“ müsse enorm sein, schreibt Kickl auf seiner Facebook-Seite.
Hofer will sich „nicht aus dem Takt bringen lassen“
Wesentlich gelassener sieht das FPÖ-Chef Norbert Hofer. Er betont zwar, dass die Entscheidung, wer welche Funktion übernehme, Sache der FPÖ sei, aber man werde sich nicht aus dem Takt bringen und in eine Debatte hineinziehen lassen.
Hofer rührt auch gleich wieder die Werbetrommel für eine Fortsetzung der türkis-blauen Koalition. Um sein Ziel zu erreichen, gibt er sich schmerzbefreit. „Es ist klug, über den eigenen Schatten zu springen, und man muss die gegenseitigen Verletzungen auch wegstecken können“, so Norbert Hofer. Schließlich sei das „kein Kindergeburtstag“. Der FPÖ-Chef betont auch, dass es die Blauen gewohnt sind, sehr hart angegriffen zu werden - „da sieht man einiges dann entspannter“.
Opfern die Freiheitlichen Herbert Kickl?
Ob er im Fall der Fälle Herbert Kickl opfern und das Innenressort der ÖVP überlassen würde, darauf gibt Hofer nur eine ausweichende Antwort. Bisher sind die Blauen mit der eigenwilligen „Good Cop, bad Cop“-Taktik ganz gut gefahren. Und die eingefleischten freiheitlichen Wähler würden es wohl auch nicht goutieren, wenn die FPÖ Kickl von einem Ministeramt fernhalten würde.
Norbert Hofer will sich noch nicht in die Karten sehen lassen, er gibt aber zu, dass es natürlich darauf ankomme, wie stark die FPÖ bei der Wahl werde. Ein paar Prozent mehr oder weniger können die Verhandlungsposition ganz schön verändern.
Auch Ex-Innenminister auf Wahlkampf-Tour
Auf Wahlkampf-Tour geht jedenfalls auch der ehemalige Innenminister Kickl. Und er wird Norbert Hofer bei den ORF-Duellen einmal vertreten - gegen die SPÖ.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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