Odyssee zu Ende
115 Migranten durften Gregoretti verlassen
Die Odyssee der 115 Migranten an Bord des Schiffes Gregoretti der italienischen Küstenwache ist zu Ende. Die Flüchtlinge durften am Mittwoch im sizilianischen Hafen Augusta das Schiff verlassen. Sie wurden identifiziert und in ein Aufnahmezentrum auf Sizilien gebracht, berichteten italienische Medien.
Das italienische Innenministerium erteilte die Genehmigung zur Landung, nachdem sich Deutschland, Portugal, Frankreich, Luxemburg und Irland zur Aufnahme der Migranten bereit erklärt hatte. Auch die italienische Bischofskonferenz will einige der 115 Flüchtlinge aufnehmen, teilte Innenminister Matteo Salvini auf Facebook mit.
Alan Kurdi darf nicht einfahren
Dem Schiff Alan Kurdi der deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye, das im Mittelmeer vor Libyen 40 Migranten von einem Schlauchboot gerettet hatte, verbot Salvini unterdessen die Einfahrt. „Die deutsche Hilfsorganisation weiß genau, was ihr in Italien bei Verstoß gegen die Gesetze droht“, schrieb er auf Facebook und rief die NGO auf, die Migranten nach Tunesien zu bringen. Die Alan Kurdi befindet sich 30 Seemeilen von Libyen entfernt.
Eine Geldstrafe von bis zu einer Million Euro, die Konfiszierung des Schiffes und die Festnahme des Kapitäns ist laut italienischem Gesetz für Rettungsschiffe vorgesehen, die trotz Verbots in Italien eintreffen. Salvini beklagte eine „ständige Provokation“ seitens NGOs, die Migranten nach Italien bringen wollen.
Die Alan Kurdi hatte Mittwochfrüh rund 30 Meilen von der Küste entfernt die 40 Migranten gerettet, darunter ein Baby und zwei Kleinkinder. Die Menschen hätten angegeben, in der Nacht aus der libyschen Stadt Tajura östlich von Tripolis abgefahren zu sein. Die Migranten kommen nach Angaben von Sea-Eye aus Nigeria, Cote d‘Ivoire (Elfenbeinküste), Ghana, Mali, dem Kongo und Kamerun.
Salvini wegen Entführung angezeigt
Unterdessen wurde Salvini vom Umweltschutzverband Legambiente wegen Entführung im Zusammenhang mit den Migranten an Bord des Schiffs Gregoretti angezeigt. Ihm drohen im Fall einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft. Salvini war zuvor bereits angezeigt worden, weil seinetwegen Migranten mehrere Tage lang an Bord von Rettungsschiffen verharren mussten.
Italien und Malta haben Hilfsorganisationen in der Vergangenheit immer wieder das Anlegen verwehrt. Besonders die Regierung in Rom geht hart gegen die privaten Seenotretter vor. Ihnen drohen Strafen, wenn sie unerlaubt in italienische Gewässer fahren.
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