Für die Weststeiermark ist es ein Glücksfall: Das Imperium des ehemaligen Wirtschaftsministers Martin Bartenstein wächst und wächst - und sichert Hunderte Jobs in der Region. Aktuell jubelt Gerot Lannach, die im gleichnamigen Ort beheimatete Pharma-Firma Bartensteins, über den größten Auftrag ihrer Geschichte: Knapp 50 Millionen Packungen Kaliumjodid-Tabletten gehen nach Deutschland!
Es ist ein gewaltiges Imperium, über das Martin Bartenstein, 1953 in Graz geborener Industrieller und ehemaliger ÖVP-Wirtschaftsminister, herrscht: Beteiligungen an Pharma-Firmen, der steirischen Knapp AG, 850 Millionen Euro Jahresumsatz, mehr als 7000 Mitarbeiter.
Nach dem Ausscheiden aus der Politik hat der Steirer mit einem besonders geschickten Händchen ein dichtes Wirtschaftsnetz gesponnen. Die 1947 gegründete Firma Lannacher Heilmittel ist als Gerot Lannach zu einem Riesen im internationalen Medikamenten-Geschäft geworden.
Die Einwohnerzahl hat sich verdoppelt
Für den schmucken 3500-Einwohner-Ort im Bezirk Deutschlandsberg keine bittere Pille, sondern so etwas wie Viagra: Mit der Marktgemeinde ging’s steil aufwärts, die Einwohnerzahl hat sich in den vergangenen 60 Jahren fast verdoppelt, auf jeden Lannacher kommt praktisch ein Arbeitsplatz.
Dass Martin Bartenstein und seine Frau Ilse weiterhin investieren, kann als Glücksfall für die Steiermark gewertet werden. Während andere Firmen nach China abwandern, setzt Gerot Lannach/G. L. Pharma weiterhin auf Lannach: 60 Millionen Euro werden in einen „Medikamenten-Campus“ am Tor zur Weststeiermark investiert - das mit Abstand größte Projekt des Betriebs.
100 neue Arbeitsplätze
„Damit schaffen wir 100 neue Arbeitsplätze zu den bereits bestehenden 500“, betont Martin Bartenstein im Gespräch mit der „Steirerkrone“. Als Christdemokrat ist ihm die soziale Verantwortung sehr wichtig, wie er sagt: „Es gibt ja nicht nur Finanzinvestoren und Cashcows, sondern auch Familienunternehmen, die sich mit ihrer Region verbunden fühlen.“
Überhaupt hat Martin Bartenstein im Moment so etwas wie einen „Lauf“. Auf Anfrage der „Krone“ kann er bestätigen, dass sein Unternehmen in dieser Woche den größten Auftrag seiner Unternehmensgeschichte erhalten hat.
Vorbeugung vor dem Super-GAU
Nach einem harten, europaweit geführten Bieter-Wettkampf konnten die Lannacher den extradicken Fisch an Land ziehen: Im Auftrag der deutschen Bundesregierung, konkret des Bundesamts für Strahlenschutz, liefern die Steirer knapp 50 Millionen Packungen Kaliumjodid-Tabletten an unser Nachbarland - als Prophylaxe bei einem Super-GAU.
„Kaliumjodid-Tabletten bieten nach einem Atom-Unfall durch zeitgerechte Einnahme einen Schutz vor Einlagerung von radioaktivem Jod in die Schilddrüse und können so vor Krebs schützen“, so Bartenstein. Bescheidener Nachsatz: „Für uns ist das natürlich ein schöner Erfolg.“ Über den Auftragswert - er geht sicher in die Millionen - wurde Stillschweigen vereinbart.
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