Rassistisches Motiv?
20 Tote bei Massaker in Einkaufszentrum in USA
Ein Schütze hat am Samstag in einem Einkaufszentrum in der Grenzstadt El Paso im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet und mindestens 20 Menschen getötet. 26 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte El Pasos Polizeichef Greg Allen am Samstagabend (Ortszeit). Der mutmaßliche Todesschütze habe sich der Polizei ergeben. Nach offiziellen Angaben handelt es sich um einen 21-jährigen Weißen. Allen sagte, es gebe ein Manifest, das womöglich auf ein Hassverbrechen bzw. auf ein rassistisches Motiv schließen lasse.
Der Angriff hatte am Vormittag in der Nähe eines Supermarktes der Kette Walmart begonnen. Eine Frau, die zum Einkaufen kam, sagte auf Fox News, bei der Parkplatzsuche habe sie etwas wie „sehr lautes Feuerwerk“ gehört. Als sie sich dann Richtung Ausfahrt gewandt habe, hätte sie einen Mann in schwarzem T-Shirt und Hose mit Tarnmuster gesehen, der offenbar ein Gewehr getragen habe.
„Er nahm Menschen ins Visier und schoss direkt auf sie“
„Er nahm die Menschen ins Visier und schoss direkt auf sie“, berichtete die Frau, deren Name nur mit Vanessa angegeben wurde. „Ich habe drei oder vier zu Boden fallen sehen.“ Ein anderer Augenzeuge berichtete dem Sender Fox News, er habe auf dem Parkplatz Verletzten geholfen.
Regungslose Menschen auf dem Boden
In den sozialen Medien verbreiteten sich zahlreiche Bilder und Videos über Menschen, die sich in Sicherheit bringen bzw. in Deckung gehen. Im Hintergrund sind Schüsse zu hören und mehrere angeschossene und regungslos liegende Menschen zu sehen. Der Vorfall löste einen Großeinsatz der Polizei aus. Auch Rettungskräfte und Beamte der Bundesbehörde für die Kontrolle von Waffen, Sprengstoff, Tabak und Alkohol (ATF) eilten zum Tatort. Am Nachmittag schien die Lage unter Kontrolle zu sein. Die Polizei suchte das Gelände aber weiter ab, um sicherzugehen, dass sich dort kein Schütze mehr aufhielt.
Trump: „Möge Gott mit Ihnen allen sein“
Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Donald Trump sei über den Fall informiert worden und stehe im Austausch darüber mit Justizminister Bill Barr und dem texanischen Gouverneur Greg Abbott. Dieser sprach von einem „hasserfüllten und sinnlosen Gewaltakt“. Trump äußerte ebenfalls Betroffenheit: „Schreckliche Schießereien in El Paso“, schrieb er auf Twitter. An die Betroffenen gerichtet fügte er hinzu: „Möge Gott mit Ihnen allen sein.“
Zehnjähriges Mädchen unter Opfern
Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador teilte in einer Videobotschaft mit, unter den Toten seien drei Mexikaner. Nach Angaben des mexikanischen Außenministeriums wurden sechs weitere Mexikaner verletzt, darunter ein zehnjähriges Mädchen.
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, kündigte bei einer Pressekonferenz an, die Strafverfolgung werde sich nicht nur auf den Vorwurf des Mordes, sondern auch auf den eines Hassverbrechens konzentrieren. Das deutet darauf hin, dass es sich möglicherweise um einen rassistischen Hintergrund handeln könnte.
Polizeichef schildert „schreckliche“ Szenen
Polizeichef Allen sagte, der erste Notruf sei um 10.39 Uhr Ortszeit (18.39 Uhr MESZ) eingegangen. Sechs Minuten später sei die Polizei vor Ort gewesen. Der Szenerie am Tatort sei „schrecklich“ gewesen. Ein Polizeisprecher sagte, die meisten Opfer seien in einem Walmart in dem Ladenkomplex von Schüssen getroffen worden. Der Supermarkt sei zum Zeitpunkt des Angriffs voll gewesen. Der Sprecher schätzte, dass sich dort zwischen 1000 und 3000 Menschen aufhielten.
El Pasos Bürgermeister Dee Margo sagte, der Verdächtige stamme nicht von dort. Nach US-Medienberichten kam er aus der Stadt Allen nördlich von Dallas, rund 930 Kilometer Luftlinie von El Paso entfernt. El Paso liegt unmittelbar an der Grenze zu Mexiko und hat rund 680.000 Einwohner. Der Sender CNN berichtete, Familien hätten in dem Walmart in dem Ladenkomplex für den bevorstehenden Beginn des neuen Schuljahres eingekauft. Auch rund 100 Walmart-Mitarbeiter seien in dem Supermarkt gewesen. Der älteste Verletzte sei 82 Jahre alt.
Drittes Blutbad in USA binnen einer Woche
In den USA kommt es immer wieder vor, dass in Einkaufszentren, an anderen öffentlichen Orten oder auch in Schulen Menschen durch Schüsse getötet werden. Erst voriges Wochenende hatte ein 19-Jähriger während eines Festivals in der Kleinstadt Gilroy in Nordkalifornien das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet. Der Schütze wurde von Polizisten am Tatort erschossen. Wenige Tage später wurden bei einem ähnlichen Vorfall im Bundesstaat Mississippi zwei Menschen getötet und ein Polizist verletzt.
Im texanischen Sutherland Springs waren im November 2017 26 Menschen getötet worden, als ein Schütze in einer Kirche das Feuer eröffnete. Der 26 Jahre alte Täter erschoss sich anschließend selbst.
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