„Das ist krank“
Nach Massakern: Debatte um schärfere Waffengesetze
Bewaffnete Angreifer haben am Wochenende binnen 24 Stunden an zwei verschiedenen Orten in den USA 29 Menschen erschossen. Die Massaker lösten international Bestürzung aus. In den USA selbst ist - wieder einmal - eine heftige Debatte um schärfere Waffengesetze entbrannt.
In einem Einkaufszentrum in der Grenzstadt El Paso in Texas tötete ein Schütze am Samstag mindestens 20 Menschen, 26 weitere wurden verletzt, wie Polizeichef Greg Allen mitteilte. Der mutmaßliche Täter ergab sich. In der Nacht zum Sonntag fielen in der Stadt Dayton im US-Bundesstaat Ohio Schüsse nahe einer Bar im Zentrum: Neun Menschen starben, 16 weitere wurden nach Angaben der Polizei verletzt. Beamte töteten den Angreifer.
Trump und Waffenlobby gegen Einschränkungen
In den USA kommt es immer wieder vor, dass in Einkaufszentren, an anderen öffentlichen Orten oder auch in Schulen Menschen durch Schüsse getötet werden. Bemühungen für schärfere Waffengesetze laufen seit Jahren ins Leere - vor allem, weil Trumps Republikaner dagegen sind. Die mächtige Waffenlobbyorganisation NRA bekämpft vehement jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren. Auch Trump ist dezidiert gegen eine Einschränkung des in der US-Verfassung verankerten Rechts auf Waffenbesitz.
„Wir können die Waffenhersteller besiegen“
Präsidentschaftsbewerber der Demokraten fordern nach dem Massakern am Wochenende eine Verschärfung der Waffengesetze. „Das ist krank“, sagte der ehemalige Vizepräsident Joe Biden über die Attentate. Auch Senatorin Amy Klobuchar, die sich ebenfalls um das Präsidentschaftsamt bewerben will, kritisierte die NRA. „Wir können die Waffenhersteller besiegen.“ NRA habe lange die amerikanische Politik dominiert - bis hin zu einem Punkt, wo der Verband „vernünftige Gesetze, die Todesfälle und Tötungen verhindert hätte“.
„Was ist das für ein geistiger Zustand in Amerika?“
„Überall in der Welt schauen die Menschen auf die Vereinigten Staaten und fragen sich, was los ist“, sagt der linke Senator Bernie Sanders. „Was ist das für ein geistiger Zustand in Amerika, wo wir wieder und wieder diesem unbeschreiblichen Horror sehen.“
Persönlich betroffen zeigte sich der frühere Abgeordnete Beto O‘Rourke, der aus El Paso stammt und die Stadt sechs Jahre lang im Kongress vertreten hat. Vor Gewerkschaftern sagte er, ihm sei zu Ohren gekommen, der Schütze habe möglicherweise eine Waffe im Militärstil verwendet. Die USA müssten sicherstellen, dass solche Waffen auf dem Schlachtfeld blieben. „Bringt sie nicht in unsere Gemeinden.“
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