Kurz-„Aufdecker“:

„Dirty Campaigning ist für uns sicher kein Thema“

Politik
04.08.2019 18:04

Drogengerüchte und andere üble Andeutungen über Ex-Kanzler Sebastian Kurz: Damit hat sich die Skandal-Seite „Zoom“ einen Namen gemacht. krone.at besuchte Florian Schweitzer, Aushängeschild und Mitinitiator der Website, um herauszufinden, warum er das eigentlich tut.

Der 37-jährige IT-Unternehmer und Aktivist ist mit seinem „Recherche-Institut“ im niederösterreichischen Hinterbrühl zu Hause. Das Haus seiner Großeltern, wir setzen uns an einen Tisch mit Blick in einen Garten. Was sind die Motive von Schweitzer, im Wahlkampf mitzumischen? Er erzählt über seinen politischen Hintergrund und seine Gene: „Mein Großvater hat dazu beigetragen, dass vor 30 Jahren die Lucona-Affäre aufgedeckt wurde. Daher glaube ich, dass es wichtig ist, dass es Menschen gibt, die Missstände aufdecken und die mit ein bisschen Druck umgehen können.“ 

(Bild: krone.at)

„Alle arbeiten ehrenamtlich“
Anfangs, erzählt der „Zoom“-Betreiber, wollten er und seine Mitarbeiter anonym bleiben. Auf unsere Frage, warum die Internetadresse in Panama und der Vereinssitz in Genf gemeldet ist, erklärt Schweitzer, das Milieu in dem er recherchiert habe, hätte dies zu Beginn erfordert. Zum Schutz der Mitarbeiter: „Journalisten und Journalistinnen, die bei uns mitarbeiten und noch ihre Jobs haben, und sich noch nicht entschieden haben, ob sie kündigen, weil wir auch kein Geld anbieten können. Alle arbeiten ehrenamtlich mit, deshalb auch anonym.“

(Bild: krone.at)

Und wie sieht es mit der Finanzierung aus? Bisher sollen Leser 100 Euro gespendet haben. Darüber hinaus investierte Schweitzer für sein Projekt gerade einmal 25 Euro. So viel kostete die Internetadresse: „Es steht keine Partei hinter uns“, versichert er. „Wir haben auch keine Partei über das Projekt informiert.“ Die Finanzierung durch Kleinspender ist ihm deshalb sehr wichtig. 

„Zoom“-Chef Florian Schweitzer (37) (Bild: krone.at)
„Zoom“-Chef Florian Schweitzer (37)

„Bereiten Klage gegen ÖVP vor“
„Die Informationen kommen von uns selber und von Journalisten und Journalistinnen, die mit uns gesprochen haben. Von Informanten und Zeugen, die besondere Beobachtung gemacht haben.“ Mit „Dirty-Campaigning“ habe das laut dem Aktivist aber nichts zu tun. „Wir sehen uns als junges, investigatives und vielleicht freches und aktivistisches Medien-Start-up. Daher ist Dirty Campaigning kein Ziel oder Thema.“ Angst vor rechtlichen Schritten scheint der 37-Jährige nicht zu haben: „Wir haben eine sehr gute Juristin im Team, die uns berät, und wir bereiten eine Klage gegen ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer vor, der uns vorgeworfen hat, dass wir lügen. Wir wollen unsere Reputation auch vor Gericht verteidigen.“

(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)

„Berichte in Chefetage von Medien gescheitert“
Laut Schweitzer besteht das „Team“ im Kern aus vier Personen - dafür hat es genügend Ansprechpersonen, die mit Tipps aushelfen oder über Texte lesen. Der 37-Jährige scheint mit den Recherchen nicht alleine zu sein. Seit Beginn der Kurz-Serie hätten sich mehrere Informanten bei Schweitzer gemeldet. „Auch Journalistinnen, die an der gleichen Recherche dran waren und die Berichte dann in der Chefetage gescheitert sind.“ Man müsse natürlich immer die Quellen überprüfen und abschätzen, „wie zuverlässig die Informationen sind“.

Am Montag soll der dritte Teil der Serie veröffentlicht werden. Die Suppe scheint dennoch sehr dünn zu sein.

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