Diana Langes

Diese Frau macht den Männern Beine

Fußball National
04.08.2019 17:19

Sie war Model, sie hat lange Beine und ist blond. Ein ganzes Rudel Männer liegt ihr zu Füßen. Diana Langes-Swarovski (47) ist Präsidentin des Fußballklubs WSG Tirol und schaffte es in die Bundesliga. Das „Krone“-Portrait einer außergewöhnlichen Frau.

Gelacht. Natürlich haben sie gelacht. Überall auf den Fußballplätzen in Tirol. Und sich dabei fest auf die Schenkel geklopft. „Haha, hasch ghört, was die Blonde gsagt hat?“

Willkommen in der Männerwelt Fußball. Die Blonde - das war Diana Langes-Swarovski, die Tochter des ehemaligen großen Konzernchefs Gernot Langes und Schwester des jetzigen Bosses Markus, die gerade zur Präsidentin des Regionalliga-Klubs WSG Wattens gewählt worden war und die Kicker-Welt in den Bergen mit ihrer Vision überrascht hatte: „Ich will die Nummer 1 in Tirol werden!“

Diana Langes mit „Krone“-Reporter Georg Fraisl (Bild: Christof Birbaumer / Kronenzeitung)
Diana Langes mit „Krone“-Reporter Georg Fraisl

Hahaha. Vor Wacker Innsbruck, dem 10-fachen Meister, dem großen Traditionsverein. Als ob Viktoria in Wien plötzlich Rapid und Austria überholen würde.

Das war vor sechs Jahren. Inzwischen lacht niemand mehr auf den Tiroler Fußballplätzen über die Blonde. Weil sie mit ihrem Klub wirklich in die Bundesliga eingezogen ist, mit ihren „Kristall-Buam“ den Traditionsklub überholt und mit dem fantastischen 3:1-Sieg zum Bundesliga-Auftakt gegen Austria Wien einen Meilenstein gesetzt hat.

Wer zuletzt lacht, lacht.
 Ein ganz schön sturer Kopf, auf dem die blonden Haare wachsen. Das Wort „aufgeben“ kommt in ihrer Welt nicht vor. Selbst durch den dichten Dschungel der maskulinen Kicker-Welt hat sie sich durchgekämpft, als hätte sie nie etwas anderes getan.

Aber im Dschungel war sie ja daheim. Sechs Jahre lang lebte die Kristallerbin im Urwald von Venezuela und züchtete Büffel, baute Gemüse an. Mit Ehemann und Kindern. „Ein wunderschönes Land, und ich war glücklich, dort zu leben - auch wenn es nicht ganz ungefährlich war. Ich hatte immer eine Pistole dabei. Und bin in dieser Zeit auch das eine oder andere Mal wirklich um mein Leben gelaufen.“

(Bild: GEPA)

Büffelfarm und Traumhochzeit
 Die Büffelfarm mit 2500 Tieren besitzt Langes immer noch. Der Ehemann ist Geschichte, die beiden sind getrennt. 1996 hatte eine Traum-Hochzeit das Land verzückt, als die junge Kristall-Baronin dem spanischen Adeligen Joaquin Fernandez de Cordova Hohenlohe das Jawort gab. Der beste Freund des Jung-Ehemannes war wie üblich der Trauzeuge bei der Traumhochzeit. Ein gewisser Felipe - heute besser bekannt als Felipe VI, König von Spanien.

Zwei Kinder
 Dianas Kinder entstammen dieser Ehe. Maria (18) und Joaquin (20). Um sie kümmert sich die heute 47-Jährige immer noch intensiv und rührend. Eine der vielen Aufgaben, die sie auf Trab halten. Einst hat sie in New York die Schauspielkunst studiert und auch als Model gearbeitet. Diana war bereits mehrmals das Gesicht erfolgreicher Kosmetikfirmen, zuletzt stand sie für das von ihr kreierte Parfum Real Fanatic vor der Kamera.

Zudem verwaltet sie mehrere Immobilien und ihre Anteile an diversen Firmen. Und agiert darüber hinaus als Familien-Rätin bei den Swarovskis: „Ich sorge dafür, dass alle gut miteinander auskommen“, lächelt sie - und bei 210 (!) Anverwandten ist es wohl leichter, das berühmte Kamel durch das Nadelöhr zu lotsen.

 So gesehen hat sie auch genug „Vorkenntnisse“, um einen wilden Haufen Männer, sprich Fußballklub, zu leiten. Zumal ihr die Liebe zum runden Leder fast in die Wiege gelegt wurde. Vater Gernot Langes, der größte Mäzen, den diese Sportart in Tirol je gesehen hat, nahm seine Tochter mit, wenn es Ende der 80er-Jahre im alten Tivolistadion gegen den Rest von Österreich ging. FC Swarovski Tirol hieß der Klub, Hansi Müller machte das ganze Bundesland narrisch, Ernst Happel grantelte an der Outlinie - und Klein Diana war im kleinen Holzhäuschen, das als VIP-Klub diente, Stammgast. Hansi Müller, erinnert sie sich, habe sie von der Schule abgeholt, bei Happel sei sie auf dem Schoß gesessen.

Der Vater ist heute noch eine der wichtigsten Bezugspersonen für die Präsidentin. Als er nach dem fixierten Aufstieg in die Bundesliga durch einen 3:1-Sieg in Horn seine Tochter am Mobiltelefon anrief, um zu gratulieren, gingen die Tränen bei Diana in eine bedingungslose Offensive.

Aber Vater Gernot hatte sie auch bestärkt, als sie 2013 zur Wahl der Präsidentin im Verein antrat. „Einige dachten, das sei ein PR-Gag. Immerhin war ich die erste Frau an der Spitze eines österreichischen Vereines, dazu mit blonden Haaren und recht groß“, war sie sich der Lacher auf den Fußballplätzen sehr wohl bewusst.

Mehr Feingefühl als bei Männern
 Die erste Präsidentin in der höchsten heimischen Spielklasse wurde Diana Langes zwar nicht, diese Ehre gebührt Brigitte Annerl von Hartberg. Aber dass die doppelte Anzahl von X-Chromosomen auf dem Präsidentensessel nicht schadet, ist inzwischen hinlänglich bewiesen. Ja, vielleicht sogar Vorteile hat: „Manchmal haben wir Frauen“, sinniert die 47-Jährige offen, „wahrscheinlich doch mehr Feingefühl als Männer. Und wir sind schließlich multitasking-fähig.“

 Berührungsängste hat Diana nicht. Nach besonderen Siegen trinkt sie mit ihren „Jungs“, wie sie die Truppe mit dem Übernamen „Kristall-Buam“ nennt, schon auch in der Kabine einmal ein Bier. „Fußball ist für mich kein Spiel, Fußball ist für mich Leidenschaft. Man weint zusammen, man lacht zusammen.“

Letzteres war zuletzt mehr der Fall. Wobei es der harmoniebedürftigen Präsidentin schon wehtut, wenn man sich nach einer Saison doch von dem einen oder anderen Spieler trennen muss. Auch dass sie in ihrer Amtszeit (seit 2013) noch keinen Trainer entlassen musste (immer Thomas Silberberger), passt ins Bild vom Verein als Familie. Peter Stöger hätte sie gern ins Führungsteam geholt. Das Austria-Wien-Offert hat das verhindert.

(Bild: GEPA)

Der Ex-Köln- und Dortmund-Trainer spricht aber in höchsten Tönen von der blonden Präsidentin: „Wie sie sich reinkniet, wie sie das in Wattens durchgezogen hat und wie sie sich in der Männer-Domäne Fußball durchsetzt, das ringt mir höchsten Respekt ab“, sagt Stöger.

Georg Fraisl, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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