Nur wenige Tage, nachdem bekannt geworden ist, dass Japan erstmals die Ausreifung von Tier-Mensch-Mischwesen (sogenannten Chimären, Anm.) erlaubt, berichten nun Forscher, dass es ihnen erstmals gelungen sei, ein embryonales Affe-Mensch-Mischwesen zu erzeugen. Langfristiges Ziel solcher Experimente ist es, Mischwesen zu züchten, denen menschliche Organe wachsen, die dann für Transplantationen genutzt werden können, heißt es.
Wie die spanische Tageszeitung „El Pais“ berichtet, sei es einem Team unter der Leitung des spanischen Genetikers Juan Carlos Izpisua Belmonte vom renommierten Salk Institute for Biological Studies im kalifornischen La Jolla gemeinsam mit Forschern der Universidad Catolica San Antonio de Murcia (UCAM) in Spanien gelungen, menschliche Stammzellen, die in der Lage sind, jegliche Art von Gewebe zu erzeugen, in einen Affen-Embryo einzubauen.
Experiment wurde in China durchgeführt
Das Produkt dieser Arbeit ist ein Affe mit menschlichen Zellen, der nicht geboren wurde, weil die Wissenschaftler den Prozess gestoppt haben. Das Experiment wurde - um rechtliche Probleme zu vermeiden - in einem Labor in China durchgeführt, berichtet „El Pais“.
Dem Blatt zufolge handelt es sich bei den Forschern um dasselbe Team von Genetikern, das bereits 2017 eine Chimäre (Bild unten) aus Mensch und Schwein gezüchtet hat, deren Entwicklung im späteren Verlauf des Experiments jedoch fehlschlug.
Die Embryos, in denen sich laut Angaben der Studienautoren Vorläufergewebe von Herz (Bild unten) und Leber entwickelt hat, wurden allerdings nach drei, vier Wochen getötet, weil das Schaffen von Mischwesen in den USA sowie in allen westlichen Staaten verboten ist.
Verfahren ist ethisch umstritten
Ob jemals menschliche Ersatzorgane auf diese Weise den Weg in menschliche Körper finden werden, ist unklar, denn das Verfahren, in dem manche einen Durchbruch für die Züchtung künstlicher Ersatzorgane sehen, ist nicht unumstritten. Es gehe dabei nicht nur um Menschenwürde, sondern auch um die der Tiere, sagen etwa Ethik-Experten.
Die US-Forschungsbehörde NIH hat vor drei Jahren vorgeschlagen, die Züchtung von Kreuzungen aus Mensch und Tier mit staatlichen Geldern zu fördern. Im Jahr zuvor hatte sie allerdings noch ein Moratorium (ein vorläufiges Verbot, Anm.) über solche Projekte verhängt.
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