„Es war ein Unfall.“ Zum ersten Mal nach der Tigerattacke auf Roy Horn vor fast 16 Jahren bricht sein Partner Siegfried Fischbacher sein Schweigen zum traumatischen Ereignis. Der Magier des Jahrhunderts wollte in der TV-Show „Good Morning America“ die Behauptungen eines ehemaligen Mitarbeiters grade rücken, wonach „Montecores“ Attacke das Resultat eines Fehlers von Roy war: „,Montecore‘ (Anm. der Tiger, der Roy verletzte) hat nur auf sein Leckerli gewartet.“
„Wäre nach zwei Sekunden vorbei gewesen“
Siegfried Fischbacher dementierte die Version der Ereignisse. Der 80-Jährige bestand darauf, dass Roy beim Auftritt einen Schlaganfall erlitten hatte und „Montecore“ seinem Herrchen nur helfen wollte: „Es war ungewollt mit der Verletzung. Wenn ein Tiger dich wirklich attackieren wollte, wäre alles nach zwei Sekunden vorbei. ,Montecore‘ hat darauf gewartet, auf Roys Schultern zu springen und dann seine Belohnung zu bekommen.“
Gerade in diesem Moment habe Horn nicht mehr gewusst, was geschieht und „No, no, no no“ zum Tiger gerufen: „Weil Roy so verwirrt schien und einfach nur in die Runde schaute, hat ,Montecore‘ ihn am Hals gepackt und ihn von der Bühne gezogen. Er wollte Roy beschützen.“
Video: Das Interview mit Siegfried in „Good Morning America“ sehen Sie hier!
„Er ist ein sehr glücklicher Mann“
Seinen Partner am nächsten Tag im Spital zu sehen, sei für Siegfried einer der schlimmsten Momente seines Lebens gewesen, verriet der Magier weiter. „Er war an alle möglichen Geräte angeschlossen, konnte sein Gesicht nicht bewegen, nur Tränen flossen ihm die Wange hinunter.“
Roy ist seit der Tigerattacke linksseitig gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt. Laut Siegfried hat er aber bis heute trotzdem keine Scheu davor, sich mit Tigern zu umgeben: „Er ist ein sehr glücklicher Mann.“ Warum ein der ehemalige Mitarbeiter vor wenigen Monaten die schweren Vorwürfe gegen das Magier-Duo erhoben habe, kann sich Fischbacher nicht erklären: „Ich weiß nur, dass er Probleme in seinem Leben hat. Sein ganzes Leben war immer voller Probleme“.
Tiertrainer erhob schwere Vorwürfe
Im März hatte Lawrence im Interview mit dem „Hollywood Reporter“ die deutschen Magier des Jahrhunderts schwer belastet. Ausgangspunkt für das Unglück sei laut dem ehemaligen Tiertrainer sei gewesen, dass wegen Roys Geburtstag viele seiner Freunde seiner Freunde im Publikum saßen. Lawrence glaubt, dass sich dadurch das Verhalten von Roy verändert hatte, als der weiße Tiger bei einer „Begrüßungs“-Dressur nicht zurück auf seinen Platz ging.
Dann habe Roy laut Lawrence einen schlimmen Fehler begangen, der bislang noch nie ans Tageslicht kam: „Anstatt mit ,Montecore‘ wie gewöhnlich im Kreis zu gehen, hat Roy ihn mit seinem Arm zurück in Richtung seines Körpers gedrückt. Wie bei einer Pirouette. Das Gesicht des Tigers schaute danach genau auf Horns Bauch, was ihn völlig verwirrt und rebellisch gemacht hat.“
Lawrence erklärte in dem Interview, er sei so schnell er konnte auf die Bühne gelaufen und hatte gerade „Montecores“ Leine zu fassen bekommen, als der Tiger auf Roy zusprang und ihn mit einem Prankenschlag zu Boden schleuderte: „Ich wurde durch die Luft gezogen und bin auf ,Montecores‘ Rücken gelandet. Doch der hat das gar nicht bemerkt, weil er nur auf Roy fixiert war. Er ist auf Roys Oberkörper gestiegen, hat ihn mit dem Maul beim Hals gepackt und ihn von der Bühne geschleift.“
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