Alarmierender Anstieg

Psycho-Tabletten als letzter Ausweg gegen Stress

Oberösterreich
09.08.2019 06:00
Der Psychopharmaka-Konsum in Oberösterreich steigt und steigt. Pro Kopf berechnet greifen um 60 Prozent mehr Arbeitnehmer zu Tabletten als noch im Jahr 2005. Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer fordert deshalb: „Wir brauchen kürzere Arbeitszeiten, mehr Personal und eine realistische Arbeitsplanung.“

Frauen dürften mit dem Druck in der Arbeitswelt weniger gut zurechtkommen als Männer – sie sind deutlich häufiger wegen psychischen Erkrankungen im Krankenstand. Zahlen gibt’s aus dem Jahr 2016 – 13,4 % Frauen melden sich wegen psychischer Probleme krank und nur 7,1 % Männer. Diese Krankenstände verursachen etwa 10 % der Fehlzeiten. Im Schnitt dauern psychisch bedingte Krankmeldungen 33,2 Tage – fast viermal länger als der Gesamtdurchschnitt von 8,8 Tagen.

Angst vor Jobverlust
Diese langen Zeitspannen führen häufig dazu, dass die Betroffenen ihre Beschäftigungen verlieren. Konkret in Zahlen: Bei psychisch bedingten Krankenständen ist ein Jahr nach Beginn weniger als die Hälfte noch im selben Beschäftigungsverhältnis wie vorher.

AK-Präsident Johann Kalliauer fordert kürzere Arbeitszeiten. (Bild: Dostal Harald)
AK-Präsident Johann Kalliauer fordert kürzere Arbeitszeiten.

Zeitdruck als häufigste genannte Belastung
Laut Arbeitsgesundheitsmonitor sind 30 Prozent aller Beschäftigten in Österreich als „psychisch höher belastet“ einzustufen, zehn Prozent sogar „sehr hoch“: Die am häufigsten genannte Belastungsquelle ist Zeitdruck. Laut Kalliauer sei auch die Ausweitung der Arbeitszeit der Regierung kontraproduktiv: „Die psychischen Belastungen werden durch 12-Stunden-Tage und 60-Stunden-Wochen noch ärger. Die nächste Bundesregierung soll das Problem rasch in Angriff nehmen.“

Lisa Stockhammer, Kronen Zeitung

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