Herbert Kickl hatte wie kaum ein Minister der Zweiten Republik polarisiert. Letztens Endes musste er auf Anweisung des damals noch amtierenden Bundeskanzlers Sebastian Kurz seinen Schreibtisch räumen. Warum der Innenminister zum Zankapfel der türkis-blauen Koalition mutierte und auch im derzeit tobenden Wahlkampf für einigen Zündstoff sorgt, das erläutert Autor Werner Reichel in seinem Buch „Kickl muss weg“. Während er mit dem umstrittenen Ex-Innenminister alles andere als hart ins Gericht geht, kommen Kickls Gegner nicht gut weg. Doch auch der Autor selbst ist politisch kein unbeschriebenes Blatt ...
Kickl ist bislang der einzige Innenminister der Zweiten Republik, der vom Bundespräsidenten entlassen wurde - wohlgemerkt auf Vorschlag von Bundeskanzler Sebastian Kurz, der dem FPÖ-Politiker nach der Ibiza-Affäre vorwarf, nicht ausreichend Bewusstsein und Sensibilität für den Ernst der Lage gezeigt zu haben. Doch warum rückte Kickl dermaßen in den Fokus der Volkspartei, wenn es doch eigentlich sein ehemaliger Parteichef Heinz-Christian Strache war, der die Republik, allen voran die „Krone“, an eine vermeintliche Oligarchennichte verschachern wollte?
Verbindungen zu FPÖ-nahen Medien
Diese und andere Fragen will Reichel in seinem Buch beantworten. Der Autor ist nicht nur studierter Publizist, sondern auch ein ehemaliger Vertrauter von Frank Stronach. Als Chefredakteur des Magazins „Frank&Frei“ des gleichnamigens Verlags trat Reichel Anfang Mai als Experte zum Thema „Fake-News des Mainstreams“ in einem Videobeitrag des FPÖ-nahen Magazins „Wochenblick“ auf. Laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands „rechtskonservativ bis rechtsextrem“ wird auch das deutsche Magazin „eigentümlich frei“ eingestuft, für das Reichel ebenso schreibt. Das Magazin der Stronach-Akademie selbst wird regelmäßig im ebenso einschlägigen „alles roger?“-Magazin mit Inseraten beworben, zuletzt in der Ausgabe vom Mai 2019, berichtete die „Wiener Zeitung“.
Autor ortet „schmutzigen Kampf gegen Herbert Kickl“
Im Hinblick darauf überrascht es wenig, dass Ex-Innenminister Kickl in Reichels jüngstem Werk keinen Attacken ausgesetzt wird, wohl aber seine politischen Gegner. Der Stronach-Verlag bewirbt das Buch jedenfalls mit der Ankündigung, Reichel analysiere „den schmutzigen Kampf gegen Herbert Kickl während seiner Zeit als Innenminister“, und verspricht: „Ein Sachbuch, spannend wie ein Krimi.“ Erscheinen soll das Buch am 15. August.
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