Getreide radioaktiv

„Atomik“: Forscherteam brennt Tschernobyl-Wodka

Wissenschaft
09.08.2019 11:19

Aus Getreide, das nahe des havarierten Atomkraftwerks in Tschernobyl geerntet wurde, haben britische und ukrainische Forscher Wodka gebrannt. Obwohl der Name „Atomik“ das Gegenteil vermuten lässt, ist der Alkohol nach Angaben der Wissenschaftler von der Universität in Portsmouth nicht radioaktiv.

Demnach wurde zwar beim Getreide Radioaktivität gemessen, im Wodka war davon nach dem Destillationsprozess jedoch nichts mehr nachzuweisen. „Meiner Meinung nach ist das die wichtigste Flasche Alkohol auf der Welt, weil sie dabei helfen könnte, dass sich die Bewohner in und um die Sperrzone wirtschaftlich erholen“, erklärte der am Projekt beteiligte Universitätsprofessor Jim Smith.

(Bild: AFP/University of Portsmouth)

Die Wissenschaftler wollen ein Unternehmen gründen und im kommenden Jahr mit der Produktion und Vermarktung des Wodkas beginnen. 75 Prozent der Gewinne soll den Einheimischen zukommen.

Kommerzielle Landwirtschaft ist verboten
Nach dem Reaktorunglück im Jahr 1986 war im Radius von 30 Kilometern eine Sperrzone rund um das Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks gezogen worden. Kommerzielle Landwirtschaft ist dort noch immer verboten.

Bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wurden große Mengen an radioaktiver Materie durch die Explosionen und den anschließenden Brand in die Umwelt freigesetzt und über ganz Europa verteilt. (Bild: YouTube.com)
Bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wurden große Mengen an radioaktiver Materie durch die Explosionen und den anschließenden Brand in die Umwelt freigesetzt und über ganz Europa verteilt.

Schwerster Atomunfall der Geschichte
Reaktorblock 4 des sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl war 1986 bei einem Sicherheitstest explodiert. Der GAU (Abkürzung für größter anzunehmender Unfall, Anm.) rund hundert Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew war der schwerste Atomunfall in der Geschichte, die Umgebung des AKW ist bis heute stark verstrahlt.

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