Auf Prozess gewartet

Milliardär Epstein tot in Gefängniszelle gefunden

Der im vergangenen Monat verhaftete US-Miliardär Jeffrey Epstein ist tot. Der 66-Jährige hatte wegen des Verdachts auf dutzendfachen Missbrauch teils minderjähriger Mädchen, Sexhandel und Verschwörung zum Sexhandel auf seinen Prozess gewartet. Erleben wollte er ihn offenbar nicht mehr: Er erhängte sich in der Nacht auf Samstag in seiner Gefängniszelle.

Am Samstagmorgen Ortszeit wurde er laut Berichten der „New York Times“ und weiterer renommierter US-Medien tot aufgefunden. Bereits im Juli hatte man Epstein verletzt in seiner Zelle entdeckt - nähere Informationen zu diesem Vorfall gab es damals jedoch nicht.

Staatsanwalt Geoffrey Berman gab die Anschuldigungen gegen Jeffrey Epstein bekannt.

(Bild: AFP)

Milliardär plädierte auf nicht schuldig
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hatte vor rund drei Wochen neue Vorwürfe gegen Epstein erhoben. Sie beschuldigt ihn, zwischen 2002 und 2005 Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Der Milliardär - einst ein Freund von US-Präsident Donald Trump, der sich gerne mit Stars und Politikern in der Öffentlichkeit zeigte - plädierte auf nicht schuldig. Der Richter entschied, dass Epstein bis zum Beginn seines Prozesses, den er jetzt nicht mehr erlebt, im Gefängnis bleiben müsse.

Brisant: Ein altes Party-Video zeigte US-Präsident Donald Trump mit Jeffrey Epstein.

(Bild: MSNBC Screenshot)

Keine Kaution wegen hoher Fluchtgefahr
Nach Ansicht des Richters war Epstein eine „Gefahr für andere und die Gemeinschaft“ und kam deswegen nicht auf Kaution frei. Damit war er der Argumentation der Staatsanwaltschaft gefolgt, die für den reichen Unternehmer, der zahlreiche Anwesen weltweit und ein eigenes Flugzeug hat, ein hohes Fluchtrisiko sah. Epsteins Verteidigung hatte dagegen gefordert, den Unternehmer in seinem Anwesen in Manhattan unter Hausarrest zu stellen und Medienberichten zufolge eine Kaution in hoher zweistelliger Millionenhöhe angeboten.

Unter anderem von dieser Residenz in New York aus soll Epstein seinen Sexhandelsring betrieben haben.

(Bild: AFP )

Die Gruppe „Hot Mess“ protestierte vor dem Gericht in New York gegen den US-Milliardär.

(Bild: AFP )

2008 war Epstein bereits einem Bundesverfahren wegen Missbrauchsanschuldigungen entgangen, indem er eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft auf Bundesebene eingegangen war. Dem Deal hatte der damalige Staatsanwalt in Florida, Alexander Acosta, zugestimmt - nach den neuen Vorwürfen gegen Epstein war dieser daraufhin als US-Arbeitsminister zurückgetreten.