Kulturland OÖ:

Deftiger Zuschuss für Firma regt Kulturszene auf

Oberösterreich
11.08.2019 14:30

„Wir müssen dort teurer werden oder sparen, wo es weh tut“, sagt Thomas Kern vom Röda, Steyr. Er erzählt, wie kleine Kulturvereine mit harten Sparmaßnahmen des Landes bei der Förderung umgehen. Kritisiert wird zudem ein hoher Firmenzuschuss aus dem Kulturbudget.

Höhere Eintritte, teurere Getränke, Personalabbau, weniger Programm, gefällige Auftritte: „Eigentlich wollen wir das nicht, es versperrt jungen Bands, jungem Publikum den Weg zur Entwicklung“, sagt Thomas Kern. Aber ohne die Einnahmen wäre schon das Aus gekommen. Kultur, selbst im Bandbereich, sorge für Arbeitsplätze, ziehe Interessierte an und bringe Nächtigungen in Tourismusregionen. Die Umwegrentabilität von Kultureinrichtungen bleibe bei Förderkürzungen offenbar unbedacht.

Hoher Firmenzuschuss
Thomas Diesenreiter vom Dachverband KUPF kritisiert, dass das Land Oberösterreich Rücklagen aus 2017, die der freien Szene zugesagt waren, nicht ausgeschüttet hatte: „Kürzungen gelten nur für uns, für andere nicht“, legt er nach. Während kleine Kunst- und Kulturvereine durch harte Kürzungen vom schleichenden Tod bedroht wären, gibt es nicht nur Budgetzuwächse etwa bei der (geschrumpften) Landesausstellung, sondern auch einen Zuschuss von 600.000 € an Motorradhersteller KTM für eine „Motohall“ in Mattighofen, also eine (museale) Produktpräsentation. Von der Gemeinde Mattighofen fließt noch deutlich mehr hinzu. „Das gehört nicht in Kulturbudgets, sondern muss aus Wirtschaftsförderbudgets kommen“, so Diesenreiter.

Rechnungshof soll prüfen
Interessant: Stefan Pierer, KTM-Vorstandsvorsitzender, gilt als zweitgrößter Spender an die Kurz-ÖVP; KTM bilanzierte 2018 enorme Gewinne. Diesenreiter präsentiert auf seinem Twitter-Account nun ein Schreiben an den Landesrechnungshof, in dem der KUPF-Geschäftsführer auffordert, zu prüfen, ob die Ausschüttung von Kulturgeldern an KTM dem Fördergesetz entspricht.

Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung

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