Für Marina Klingenschmid (21) und ihren Freund Christian Plankensteiner aus Tirol wäre der Aufenthalt am Roten Meer der erste gemeinsame Urlaub ihrer Partnerschaft gewesen. Die Vorfreude und die Erwartungen auf Ägypten waren riesig. Aber es kam zum absoluten Albtraum: Für den Mann ging es statt ins Hotel in eine Einzelzelle.
Pünktlich zur Mittagszeit am 28. Juli landeten die aus Itter stammende Marina Klingenschmid und ihr Innsbrucker Freund Christian Plankensteiner von Salzburg aus kommend am bekannten Touristenflughafen in Hurghada. Als sie aus dem Flugzeug stiegen und die ersten Palmen erblickten, wurde die seit Monaten andauernde Vorfreude des Duos auf eine gemeinsam Woche mit kilometerlangen Sandstränden und blauem Meer noch größer.
Pass von Flughafenpolizei eingezogen
Aber aus der Freude wurde innerhalb von Sekunden der pure Albtraum: Christians Pass wurde bei der Kontrolle von der Flughafenpolizei eingezogen. Sein noch bis zum Jahr 2026 gültiges Reisedokument wurde einmal versehentlich nass, deshalb hat sich eine Seite am Rand leicht gelöst.
Aus diesem Grund erhielt der junge Innsbrucker kein Touristenvisum und durfte nicht einreisen. Unverständlich dabei: Er durfte auch nicht wieder ausreisen. „In diesem Moment fühlte ich mich einfach hilflos und wusste nicht, was ich machen soll“, erzählt der nach wie vor geschockte Plankensteiner der „Krone“.
Zum Verhör in den Keller
Das Tiroler Pärchen wurde dann von bewaffneten Polizisten in einen Verhörraum im Keller des Flughafens gebracht. „Ich habe mich noch nie so gefürchtet und auch so erniedrigt gefühlt“, schildert die junge Frau. Nach einem sechsstündigen Gespräch, das mehr einem subtilen Verhör mit perfidem psychischem Druck glich, wurde Plankensteiner auf rüde Art und Weise für 35 Stunden in eine Einzelzelle verfrachtet.
Rüde Polizeimethoden
Der mehrmaligen Bitte des Tirolers, doch die österreichische Botschaft zu verständigen, wurde nicht entsprochen. Stattdessen sagte man ihm, dass Österreichs Vertretung in seinem Fall nichts machen könne. Seine Freundin Marina erhielt indessen ein Flughafenverbot und wurde in das Hotel gefahren. Von dort nahm sie sofort Kontakt mit ihrer Mutter Margit Klingenschmid auf. Dank der Unterstützung ihrer Familie und ihres Arbeitgebers konnte sie schon am nächsten Tag nach Ägypten fliegen, um zu helfen. „Dort wurde ich von der Polizei am Flughafen angelogen. Sie sagten zu mir, dass Christian in einem Gefängnis in Kairo sei. Gott sei Dank konnte die österreichische Botschaft aber dann seine Freilassung erwirken.“
Einig ist sich das Trio nun, dass ihnen Ägypten künftig gestohlen bleiben kann und sie dort nie mehr Urlaub machen werden.
Hubert Berger, Kronen Zeitung
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