Familienplanung & Co

Heikle Fragen im Job-Interview

Wirtschaft
03.05.2010 17:09
So gut ein Bewerbungsgespräch auch gelaufen sein mag, irgendwann kommt der Punkt, an dem härtere Geschütze aufgefahren werden: Mit heiklen Fragen wird versucht, den Kandidaten aus der Reserve zu locken. Und ganz speziell bei Frauen wird oft das Thema Familienplanung auf den Tisch gebracht. Doch in wie weit muss man (ehrlich) antworten?

Grundsätzlich ist es von der rechtlichen Seite her so, dass Fragen, die nichts mit der Berufsqualifikation zu tun haben, aber weit in die persönliche Sphäre des Bewerbers hineinreichen - wie etwa politische Einstellung, finanzielle Verhältnisse, Religionszugehörigkeit und auch Familienplanung - nicht gestellt werden dürfen. Dass diese in der Praxis, wenn auch oft getarnt, dennoch auf den Tisch gebracht werden, ist eine andere Sache.

Doch du tust dir selbst jedenfalls keinen Gefallen, wenn du dich weigerst, diese Fragen zu beantworten. Eine häufig propagierte Antwort ist: „Ich weiß, dass Sie mir diese Frage nicht stellen dürfen – Sie wissen, dass ich Sie anlügen darf.“ Faktisch ist das richtig, allerdings kommen derartige Ansagen im Bewerbungsgespräch nicht unbedingt gut. Besser ist es, bedingt ehrlich zu sein. Denn bei derart intimen Fragen bist du gesetzlich nicht dazu verpflichtet, die Wahrheit zu sagen. Und übertriebene Ehrlichkeit kann dir mehr schaden als nützen.

Die Frage nach einer Schwangerschaft
Fragt der Personalverantwortliche gezielt nach einer bestehenden Schwangerschaft und du bist nicht schwanger, dann spricht nichts dagegen, einfach mit einem Nein zu antworten. Bist du allerdings schwanger, solltest du dir selbst überlegen, was du davon hast, wenn du nun lügst. Denn diese Lüge, obwohl erlaubt, hat wirklich kurze Beine, da deine Situation bald klar werden wird. Und es belastet das zukünftige Arbeitsverhältnis sehr, wenn du gleich zu Beginn unehrlich gewesen bist. Besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft, aber du hast noch keine Gewissheit, dann ist ein Nein jedoch unverfänglich.

Die Frage nach der Familienplanung
Fragt dich der potenzielle Arbeitgeber nach deinen Kinderwünschen, dann solltest du dir zunächst vergegenwärtigen, was er damit herausfinden will: Er will wissen, ob du ihm für längere Zeit erhalten bleibst. Denn Sinn und Zweck einer Einstellung ist, dass Zeit und Geld deines Arbeitgebers in jemanden investiert wird, der auch eine Zeit lang seinen Beitrag leisten will. Dennoch bist du auch hier nicht zur Wahrheit verpflichtet. Eine neutrale Antwort wäre zu sagen, dass du darüber noch nicht nachgedacht hast, weil dir deine Karriere wichtiger ist, aber du irgendwann in der Zukunft sicher einmal eine Familie gründen willst. Damit bist du diplomatisch geblieben, aber hast nicht gelogen. 

Die Frage nach der Mutterrolle
Gerade wenn du bereits Kinder hast, solltest du dich auf die Frage gefasst machen, wie du deine Elternrolle mit dem Beruf vereinen willst. Manchmal wird auch gezielt gefragt, was dir wichtiger ist: Kind oder Karriere? Dahinter verbirgt sich die Befürchtung, dass die Bedürfnisse deiner Familie sich negativ auf dein Engagement und deine Einsatzfähigkeit auswirken könnten. Damit ist diese Frage nicht unbedingt ungesetzlich, denn sie prüft deine Motivation.

Jedoch solltest du dich nicht einschüchtern lassen. Erkläre, dass sich deine Berufstätigkeit gut mit deinen Kindern arrangieren lässt, du für Betreuung gesorgt hast und in deiner Arbeitszeit ein engagierter Mitarbeiter bist, dem Karriere und Weiterentwicklung wichtig sind. Vermeide jedoch Aussagen wie „Ach, das bekomme ich schon irgendwie hin“. Das hört sich sehr unbestimmt an und erweckt den Eindruck, du wüsstest nicht, worauf du dich bei deiner Berufstätigkeit einlässt.

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