Von Strache geteilt:

SPÖ-Chefin besucht „Nobel-Club“ und erntet Spott

Politik
11.08.2019 23:45

Darf eine SPÖ-Chefin im Urlaub einen teuren Strandclub in Südfrankreich besuchen oder torpediert das den sozialdemokratischen Gedanken? Einige Kritiker sind sich recht sicher, dass Pamela Rendi-Wagner lieber in Jesolo hätte bleiben sollen. Nicht zuletzt (gerade) Heinz-Christian Strache.

Strache war im Mai über die Ibiza-Affäre gestolpert - also über eine „heimliche und illegale Aufnahme“, wie er selbst stets betont, die ihn in einer privaten Situation im Urlaub bloßgestellt habe - in der er freilich nicht so privat geblieben war, wie hinlänglich bekannt.

Der „Sündenfall“: das Ibiza-Video (Bild: Screenshot spiegel.de, SZ)
Der „Sündenfall“: das Ibiza-Video

Der ehemalige FPÖ-Chef konnte es sich jetzt trotzdem nicht verkneifen, ein Foto auf Facebook zu verbreiten, das Rendi-Wagner mutmaßlich in einem noblen Strandlokal zeigt. „Einfach Sozialistisch (sic)“, witzelte Strache mit Zwinkersmiley - wohl wissend, dass sich seine knapp 800.000 Facebook-Fans ihren Teil denken würden. „Ich gönne es ihr. Jedoch spielen gerade die Sozialisten sonst gerne den Klassenkampf und pflegen die Neidgesellschaft gegen die so ,bösen Kapitalisten‘“, fügte er später erklärend hinzu und wünschte Rendi-Wagner noch einen „schönen Urlaub“.

Heinz-Christian Strache verbreitete den Schnappschuss auf Facebook. (Bild: facebook.com/HCStrache (Screenshot))
Heinz-Christian Strache verbreitete den Schnappschuss auf Facebook.

„Berühmtestes Strandlokal der Welt“
Offenbar hatte sich die SPÖ-Chefin nach ihrem Italien-Urlaub nach Südfrankreich begeben und verbrachte den Abend mit Freunden im „Le Club 55“ bei St. Tropez, einem Restaurant, das die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ einst als „das berühmteste Strandlokal der Welt“ bezeichnete. „Der Salade Niçoise kostet 19, das Omelett 22, das Rinderfilet 36 und die Dorade 56 Euro“, schreibt provence-info.de 2014. Immerhin, ergänzt merkur.de, werde dort auch für kleinere Geldbeutel etwas geboten: „Wer nicht ganz so tief in die Tasche greifen kann oder will, der wählt ein einfaches Mittagessen im Hauptspeisesaal, wo auch für kleinere Geldbeutel etwas angeboten wird.“

Posting von Straches Seite gelöscht
Das Posting von Strache machte im Web am Sonntagabend schnell die Runde, nach drei Stunden war es knapp 500-mal kommentiert und 340-mal geteilt. Wer die Kommentare anlas, wurde nicht überrascht: Straches Fans ließen sich unter anderem über die Frisur und den „fehlenden roten Lippenstift“ von Rendi-Wagner aus. Tenor: „Wasser predigen und den teuersten Wein trinken!“ Kurz vor Mitternacht zog offenbar jemand die Notbremse und der Facebook-Eintrag (siehe Screenshot oben) war von Straches Seite verschwunden.

Auch wenn die Optik so einer Internet-„Enthüllung“ während Slogans wie „Das Schnitzel darf nicht zum Luxus werden“ natürlich schlecht ist - es wird am Ende des Sommerlochs wohl alles nicht so heiß gegessen wie gekocht. „Das Wichtigste ist, dass sie jetzt Zeit mit der Familie hatte“, sagt auch Rendi-Wagner-Sprecher Mario Dujaković. Dem kann man nur zustimmen.

Das urspüngliche Posting mit dem Foto wurde übrigens von einem Arzt aus Oberösterreich erstellt, der 2017 auf einer Regionalliste der ÖVP kandidierte. „Sehr volksnahe und eigentlich dumm“, kommentierte der Mediziner.

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